Ökokiste Redaktion

Die kleinen Helfer des Gärtners

Insekten sind wichtige Nützlinge in der Land- und Forstwirtschaft. Gerade im Ökolandbau sind sie unverzichtbar: Auf natürliche Weise helfen sie, Kulturen vor Schädlingsbefall zu schützen.
 
Nützlinge vs. Schädlinge

Über die Hälfte aller Tierarten, die es gibt, sind Insekten, Millionen von Arten schwirren, brummen und krabbeln über die Erde. Und ohne sie geht es nicht: Insekten sind unverzichtbar in der Aufrechterhaltung ökologischer Zusammenhänge. Sie bilden die Nahrungsgrundlage für eine Vielzahl von Tieren, bestäuben unsere Pflanzen und verwerten organische Stoffe im Boden wie Pflanzenreste oder tote Tiere. Zudem sind Nützlinge elementar wichtig in der ökologischen Landwirtschaft, wo weitgehend auf Pestizide verzichtet wird. Durch die Förderung von Nützlingen dämmen wir die Ausbreitung schädlicher Insektenarten ein, die unsere Kulturen bedrohen.

Schwebfliege im Einsatz

Zu den kleinen Helferlein gehören beispielsweise Marienkäfer, Schwebfliegenlarven, Florfliegenlarven, Raubmilben und Schlupfwespen. Sie helfen etwa gegen den Befall der Gurkenblattlaus, die sich übrigens nicht auf Gurken beschränkt, sondern sich auch gerne über Mangold und Spinat hermacht. Aber: Je mehr Schädlinge, desto mehr Nahrung finden die nützlichen Insekten und desto mehr Käfer, Fliegen und Wespen entwickeln sich schließlich – die dann wiederum die Bestäubung der Pflanzen übernehmen. Die Nützlingsvielfalt auf unseren Feldern muss deshalb geschützt werden. Der Einsatz chemischer Spritzmittel aber vernichtet Schädlinge wie Nützlinge und bringt dieses faszinierende System aus dem Gleichgewicht.

Alarmierende Zahlen

Seit Jahrzehnten gehen Artenvielfalt und Bestände von Insekten dramatisch zurück, Untersuchungen zufolge hat sich die Biomasse der Fluginsekten seit 1989 um bis zu 80 Prozent reduziert. Auch wenn die Ursachen vielfältig sind, steht doch fest: Die industrielle Landwirtschaft mit ihrem monokulturellen Anbau und dem intensiven Einsatz von hochwirksamen Pestiziden ist einer der Hauptverantwortlichen für diese Entwicklung. Weltweit am häufigsten eingesetzt werden die so genannten Neonicotinoide, die zwar gegen Schädlinge wirken, aber auch Nützlingen wie Wild- und Honigbienen stark zusetzen. Prominentestes Beispiel ist das Totalherbizid Glyphosat: allein in Deutschland werden damit 40 Prozent der Fläche behandelt.

Im Bio-Anbau ist die Unkrautbekämpfung auch Handarbeit, jäten ist eine dauerhafte Aufgabe. Geräte wie Handhacke, Radhacke und Jätefaust erweisen sich als nützliche Helfer. Eine giftfreie und nachhaltige Landwirtschaft ist uns diese Arbeit wert!

Bis zum letzten Krümel

Brot ist zu wertvoll für die Tonne. Tipps gegen die Verschwendung.

 

Brot ist in Deutschland ein Grundnahrungsmittel, ja gehört sogar zum Kulturgut. Kehren wir nach einem wunderbaren Urlaub wieder heim, bleibt uns immer der Trost: endlich wieder deutsches Brot. Trotzdem scheinen wir Brot als Lebensmittel nicht ausreichend wertzuschätzen: Denn jedes Jahr landen allein in Deutschland 1,7 Millionen Tonnen Brot und Backwaren im Müll – das meiste davon in Privathaushalten, dann folgen erst Gastronomie und Backgewerbe. Dagegen kann man etwas tun, finden wir, und haben deshalb ein paar Tipps für den Alltag zusammengestellt, mit denen kein Brot mehr in der Tonne landen muss.

Qualität kaufen

Gutes Bio-Brot mit guten Zutaten vom Bio-Bäcker meines Vertrauens schmeckt zum einen besser als das hastig in den Einkaufswagen geworfene Industrie-Brot. Zum anderen achtet man ein sorgfältig ausgesuchtes Lebensmittel, von dem man Herkunft und Inhaltsstoffe kennt, deutlich mehr und wirft es weniger leicht weg. Bei dunklem Brot greift man am besten zu einem, das Natursauerteig enthält – dieser bindet viel Feuchtigkeit und hält das Brot so länger frisch. Und auch Vollkornmehle sorgen dafür, dass Brot länger saftig bleibt. Da bei ihnen das ganze Korn mitsamt der Schale gemahlen wird, binden sie deutlich mehr Wasser.

Richtig lagern

Lagert man sein Brot richtig, hat man lange etwas davon: Weizenbrote halten 4 bis 5 Tage, Roggenmischbrote 5 bis 6 Tage, Roggenbrote 6 bis 8 Tage und Schrot- und Vollkornbrote sogar 7 bis 14 Tage. Um so lange Freude am Brot zu haben, sollte man jedoch ein paar Lagertipps beachten. Brot nie im Kühlschrank, sondern immer bei Zimmertemperatur aufbewahren, am besten in einem Brotbeutel oder in einem Tontopf. Niemals einfach so liegen lassen, zumindest sollte es immer auf der Schnittfläche liegen, damit die Flüssigkeit aus dem Inneren nicht entweichen kann. 

Phase 2: Konsequent verwerten

Mag man Brot oder Brötchen irgendwann nicht mehr “einfach so” essen, gibt es unzählige Möglichkeiten für die konsequente Verwertung:

  1. Einfrieren: Eignet sich besonders für übriggebliebene Frühstücksbrötchen. Einfach eine große Tüte oder ein Gefäß ins Gefrierfach legen und bei Bedarf das restliche Backwerk dazulegen. Ist eine ausreichende Menge zusammengekommen, lädt man zum großen Knödelessen ein – kennen Sie zum Beispiel schon unsere Brezen-Spinat-Knödel oder den Spinatauflauf
  2. Brot flottmachen: Oft reicht schon ein kleiner Kniff, um zähes Brot wieder knusprig-lecker zu kriegen. Von außen leicht befeuchten und dann im Backofen aufbacken. Wer es besonders gut machen will, packt den ganzen Brotrest in feuchtes Backpapier und backt es damit kurze Zeit auf. Auch der gute alte Toaster verwandelt Altbrot noch einmal in eine knusprige Schnitte – vor allem mit etwas Olivenöl oder mit kleingehackten Tomaten und einer Prise Salz ein Genuss. 
  3. Altbrot verarbeiten: Wenn nichts anderes mehr geht, kann man sein betagtes Brot auch einfach weiterverarbeiten. Zu Paniermehl beispielsweise, oder zu knusprigen Croutons für den Salat. Auch Arme Ritter sind ausgesprochen lecker und versetzen uns zudem direkt in Kindheitstage und Omas Küche zurück. Und wenn alles nichts hilft, eines geht immer: eine große Ladung Knusperbrot. Dafür das altbackene Brot in Würfel schneiden, in eine Pfanne werfen, dann erst mit Olivenöl beträufeln und hellbraun braten. Dazu ein Glas Wein – und Brot und Abend sind gerettet!

 

Gemeinsam für die Landwende

Der Verband Ökokiste e.V. engagiert sich mit vielen Gleichgesinnten im Bündnis für eine enkeltaugliche Landwirtschaft.

 
Es muss sich etwas ändern!

Zusammen mit vielen Gleichgesinnten ist unser Verband Ökokiste e.V. Mitglied im Bündnis für eine enkeltaugliche Landwirtschaft (BEL), das sich für ein Umdenken in der Landwirtschaft einsetzt.

            

Es geht darum, die Bodengesundheit, eine intakte Tier- und Pflanzenwelt, saubere Atemluft und die Versorgung der Menschen mit giftfreier Nahrung zu sichern. Das Bündnis initiiert hierfür Forschung, informiert Politik und Zivilgesellschaft und sucht den Dialog mit den Verantwortlichen aus beteilig­ten Wirtschaftszweigen. Denn: Zahlreiche Ackergifte aus der konventionellen Landwirtschaft verbreiten sich flächendeckend, so dass ein rückstandsfreier Bio-Anbau immer schwieriger wird. Bio-Bäuerinnen und -Bauern sind dem Risiko ausgesetzt, für Kontaminationen haften zu müssen, die andere zu verantworten haben. Die Bodenfruchtbarkeit geht durch den Einsatz von Ackerchemie verloren, die Artenvielfalt schwindet. Trinkwasser muss von Schadstoffen aus der Landwirtschaft gereinigt werden und selbst die Luft ist mit Wirkstoffen aus Ackergiften belastet.

Pestizid-Verbreitung

Auf der BioFach 2019 präsentierte das BEL die bisher umfassendste Studie für Deutschland zur Verbreitung von Pestiziden über die Luft. Mittels Luftgüte-Rindenmonitoring wurden Bäume an 47 unterschiedlichen Standorten bundesweit untersucht.

Die Ergebnisse, die das vom Bündnis beauftragte unabhängige Forschungsbüro TIEM integrierte Umweltüberwachung durchgeführt hat, zeigen: Gleich, ob landwirtschaftliche Region, Naturschutzgebiet oder Großstadt – an allen 47 untersuchten Standorten wurde eine Pestizid-Belastung nachgewiesen.

Eine Revision des europaweiten Zulassungsverfahrens für Pflanzenschutzmittel ist demnach dringend erforderlich: Ein umfassendes Monitoring der Auswirkungen auf Mensch und Umwelt muss einbezogen werden. Nur so kann angesichts der neuen Erkenntnisse langfristig die von der EU garantierte Koexistenz von ökologischer und konventioneller Landwirtschaft sichergestellt werden.

Weitere Infos zur Studie unter: www.enkeltauglich.bio