Ökokiste Redaktion

Nein zur Deregulierung neuer Gentechnik­verfahren

 

Die EU-Kommission hat im Sommer 2023 einen Gesetzesvorschlag vorgelegt, der eine Deregulierung neuer Gentechnikverfahren (NGTs) vorsieht. Er zielt darauf ab, die Zulassungsverfahren für mit NGTs gezüchteten Pflanzen zu vereinfachen.

Als Verbund aus derzeit 50 Bio-Lieferbetrieben, die zum größten Teil selbst auch Erzeuger sind, stehen wir an der Schnittstelle von nachhaltigem Ökolandbau und Verbraucher*innen. Unser Anliegen war es immer, mit unserem Geschäftsmodell den regionalen Ökolandbau zu fördern, indem wir Bio-Landwirt*innen neue Absatzkanäle schaffen. Gleichzeitig wollen wir unseren Kund*innen unkompliziert Zugang zu regionalen, hochwertigen Bio-Erzeugnissen ermöglichen.

Die vorgeschlagene Deregulierung neuer Gentechnikverfahren durch die EU-Kommission alarmiert uns in besonderer Weise, sehen wir doch, dass diese Entwicklungen die Prinzipien der ökologischen Landwirtschaft bedrohen und tiefgreifende Auswirkungen auf die Art haben könnten, wie Lebensmittel produziert, gekennzeichnet und reguliert werden.

Dossier:
Neue Gentechnik

Warum die Wahrheit auf dem Spiel steht.

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Konkret betrachten wir folgende Punkte mit Sorge:

Umwelt und Gesundheit: Wir begeben uns mit einer Abschaffung umfangreicher Prüfungen für NGT-Produkte in ein unüberschaubares Risiko aus Folgen und Kettenreaktionen. Risikoprüfungen sind unverzichtbar, um die Sicherheit für unsere Umwelt und letztlich auch unsere Gesundheit zu gewährleisten.

Transparenz: Eine fehlende Kennzeichnung von NGT-Produkten verringert die Transparenz erheblich. Wieso sollte man Verbraucher*innen die Möglichkeit nehmen, selbst und bewusst zu entscheiden, was sie kaufen und verzehren?

Patente und genetische Vielfalt: Eine mögliche Masse neuer Patente auf Pflanzeneigenschaften spült satte Gewinne in die Taschen großer Konzerne und schafft so direkt wirtschaftliche Abhängigkeiten. Kleine Züchter werden benachteiligt. Vor allem aber bedrohen diese Patente die genetische Vielfalt unserer Kulturen.

Gefährdung der gentechnikfreien Landwirtschaft: Eine Deregulierung birgt das Risiko der Kontamination gentechnikfreier Flächen und schränkt die Vielfalt unserer Arten und damit unserer Lebensmittelproduktion ein. Darüber hinaus ist eine Kontamination ökologisch bewirtschafteter Felder potenziell existenzbedrohend für Bio-Landwirt*innen, die unverschuldet um ihre Glaubwürdigkeit kämpfen müssten – und durch die Deregulierung wäre auch eine Rückverfolgbarkeit massiv erschwert.

Nachhaltigkeit und Wahlfreiheit

Wir haben uns als Verband der ökologischen Landwirtschaft verschrieben und es ist für uns deshalb eine Herzensangelegenheit, hier Stellung zu beziehen. Die Deregulierung neuer Gentechnikverfahren steht in unseren Augen im Widerspruch zu einer nachhaltigen, vielfältigen und gesunden Lebensmittelproduktion.

Wir fordern deshalb vom EU-Parlament: Lehnen Sie diesen Gesetzesentwurf ab!

Ihr könnt das auch tun – und zwar auf der Seite des Anbauverbands Demeter. Dort ist ein Aktionsformular hinterlegt, über das Ihr den Europaabgeordneten Eure Haltung per E-Mail übermitteln könnt.

ZUR DEMETER MAIL-AKTION 

Bilder: Ökokiste e.V. / Hofgut Rengoldshausen

Nachhaltige Weihnachten!

 

Weihnachten ist nicht nur das Fest der Liebe, sondern mittlerweile auch vor allem des Konsums. Deko, Verpackung, Geschenke und nochmals Geschenke. Aber: Eigentlich wünschen wir uns doch vor allem Ruhe, Erholung und eine bereichernde Zeit mit unseren Lieben. Stellen dann aber doch wieder fest, dass wir, getrieben von Verpflichtungen, durch die Vorweihnachtszeit jagen und doch wieder jede Menge neu kaufen. Dabei ist das gar nicht nötig, um ein einzigartiges Weihnachtsfest zu erleben. Im Gegenteil. Eigentlich muss man nur ein paar Gewohnheiten überdenken. Und schon ist Weihnachten nicht nur ruhiger und deutlich entspannter, sondern auch viel nachhaltiger.

Wir haben ein paar ganz einfache Tipps für dich zusammengestellt, mit denen du an Weihnachten auf viele Extratouren verzichten kannst, die Umwelt schonst und stattdessen nachhaltig schöne Feiertage verbringst.

Lokal einkaufen: Unterstütze lokale Bauern und Geschäfte. Kaufe Bio-Obst und -Gemüse direkt von regionalen Anbietern, um Transportwege und CO2-Emissionen zu reduzieren. Noch besser: Lass es dir von einem Ökokistenbetrieb bringen, wir achten immer auf die energieeffizientesten Lieferrouten.

Nachhaltige Verpackung: Achte auf umweltfreundliche Verpackungen – stell dir einfach mal den Müllberg vor, der nach Weihnachten von all den Geschenkverpackungen und Umverpackungen entsteht. Verwende stattdessen wiederverwendbare oder biologisch abbaubare Verpackungsmaterialien, um Plastikmüll zu vermeiden.

Kaufe Bio: Entscheide dich für Bio-Produkte. Damit tust du dir und der Umwelt etwas Gutes, da sie ohne schädliche Pestizide und Düngemittel angebaut werden.

Ökologische Weihnachtsbäume: Wenn du einen Baum haben möchtest, dann wähle einen Bio-Weihnachtsbaum aus nachhaltiger Forstwirtschaft oder einen lebenden Baum, den du nach Weihnachten wieder einpflanzen kannst.

Bewusst schenken: Schenke nachhaltige und sinnvolle Geschenke. Überlege, ob der Beschenkte das Geschenk wirklich braucht und informiere dich, wie es hergestellt wurde.

Unser Tipp! Verschenke eine Ökokiste: Freude und Nachhaltigkeit rund ums Jahr kannst du deinen Lieben mit einer regelmäßig gelieferten Ökokiste schenken. Setze dich einfach mit dem Ökokistenbetrieb in Verbindung, der im Gebiet des/r Beschenkten ausliefert.

Nachhaltige Freude rund ums Jahr: verschenke eine Ökokiste

Keine unnötige Beleuchtung: Gehe sparsam mit Weihnachtsbeleuchtung um oder ersetze sie durch eine Kerze, die du zum Adventskaffee anzündest.

Ressourcenschonende Rezepte wählen: Es muss nicht immer Fleisch sein. Probiere auch mal vegetarische oder vegane Rezepte aus, sie haben in der Regel einen kleineren ökologischen Fußabdruck und schmecken oft vielfältiger als reine Fleischgerichte.

Weniger ist mehr: Überdenke deine Weihnachtsdeko. Natürliche Dekorationen wie Tannenzweige oder selbstgemachte Ornamente sind nicht nur schöner, sondern auch umweltfreundlicher.

Konsum bewusst reduzieren: Überlege genau, was du wirklich brauchst. Ein bewusster Konsum reduziert nicht nur den eigenen ökologischen Fußabdruck, sondern fördert auch ein nachhaltigeres Lebensgefühl.

Upcycling statt Neuanschaffung: Bevor du neue Deko oder Geschenke kaufst, schau, was du bereits zu Hause hast, das aufgewertet oder umgestaltet werden kann. Upcycling fördert Kreativität und spart Ressourcen.

Gemeinsame Erlebnisse verschenken: Anstatt materielle Geschenke zu kaufen, verschenke gemeinsame Erlebnisse wie einen gemeinsamen Kochabend mit Bio-Lebensmitteln, Konzertbesuche, Kochkurse, Weintastings – gibt es auch bei Ökokisten – oder Ausflüge.

Selbstgemachtes aus der Küche hat einen ganz besonderen Wert und kommt als Geschenk immer gut an. 

Bilder: Ökokiste e.V. / Lebendiges Land

Nachhaltig­keit über Schnelligkeit

Oder: Warum die Ökokiste kein Quick-Commerce Anbieter ist

In den vergangenen Jahren sind immer mehr Quick-Commerce-Anbieter wie Flink und Gorillas auf dem Lebensmittel-Liefermarkt aufgetaucht. Ihr Versprechen: Lebensmittel eben bestellt und innerhalb kürzester Zeit auch schon nach Hause geliefert. Ebenso schnell wie die Lieferung vor der Tür steht, sind diese Unternehmen dank hoher Investitionssummen gewachsen und so schreiben von ihnen – soweit man liest – die wenigsten schwarze Zahlen. Kein Wunder also, dass diese Dienste Schlagzeilen machen. Allerdings nicht immer auf positive Weise, so konnte man ja auch immer wieder lesen, dass dort schlechte Arbeitsbedingungen herrschen – und schließlich hörte man auch von Übernahmen und den ersten Pleiten.

Nun sind wir Ökokistenbetriebe ebenfalls Teil des Lieferservicemarktes und deshalb auch nicht ganz unbeteiligt angesichts dieser Entwicklungen. Deutschlandweit liefern wir wöchentlich um die 80.000 Aufträge aus, und auch, wenn wir uns nicht wirklich in Konkurrenz zum Quick Commerce sehen, bringt uns dieses Schnell-schnell natürlich zum Nachdenken. Denn eins ist klar, Lieferung in zehn Minuten können wir nicht.

Oder nein, besser: Das ist mit unseren Grundsätzen und Werten gar nicht machbar.

Schnelligkeit – um welchen Preis?

Uns ging es schon immer darum, den Bio-Landbau zu fördern indem wir Absatzwege für regionale Bauern schaffen. Und das so nachhaltig wie möglich, von der Verpackung bis zur Lieferung. Dabei wollen wir unseren Kund*innen den größtmöglichen Service bieten, der in dem Rahmen möglich ist. Denn wenn man genau hinsieht, geht Schnelligkeit und Spontaneität bei Bestellung und Lieferung nämlich oft zu Lasten der Nachhaltigkeit.

Nachhaltige Lieferrouten

Unsere Lieferrouten sind bestens durchdacht und nach Umweltschutzgesichtspunkten geplant. Sprich: Wir fahren keine unnötigen Wege und vereinbaren mit unseren Kund*innen die Liefertage so, dass ihre Ökokiste maximal nachhaltig bei ihnen ankommt. Bei Spontanlieferungen ist das nicht möglich.

Viele der Ökokisten-Betriebe liefern auch per Lastenrad aus – hier bei der Höhenberger Biokiste.

Lebensmittelabfall minimieren

Gute Planung reduziert Abfall. Wenn bekannt ist, wieviel Ware an welchem Tag benötigt wird, kann genauso geplant werden. Salat können wir frisch geerntet in die Kisten packen und verderbliche Ware wie etwa Molkereiprodukte in passender Menge einkaufen. Muss man auf Spontanbestellungen und weitere Eventualitäten vorbereitet sein, bleibt es nicht aus, dass Ausschussware anfällt.

Regionaler Konsum: Abnahmezusagen

Wir Ökokisten arbeiten in der Regel seit Jahren mit denselben regionalen Bio-Landwirt*innen zusammen, denen wir durch unser planbares Modell feste Abnahmezusagen geben können. Das ist wichtig für die Stärkung des regionalen Ökolandbaus und der Region: Können die Bauern und Bäuerinnen von festen Abnahmemengen ausgehen, haben sie eine andere Sicherheit für ihre Anbau- und Ressourcenplanung.

Verpackungsschonende Lieferung

Indem wir unsere Waren weitgehend unverpackt in der Mehrwegkiste liefern, sparen wir einen großen Berg Verpackungsmüll. Das ist möglich, weil wir unsere Kund*innen regelmäßig beliefern und die uns dann im Austausch die leere Kiste von der letzten Bestellung wieder mitgeben. Nicht machbar ist das bei gelegentlichen Einzellieferungen.

Die Ökokiste wird so verpackungssparend wie möglich geliefert: Die Mehrwegkiste ist viele Jahre im Umlauf. 

Faire Arbeitsbedingungen

Zu unseren Grundsätzen gehört es schon immer, dass wir unseren Mitarbeiter*innen faire Arbeitsbedingungen bieten. Sie danken es uns mit langen Betriebszugehörigkeiten und guter Arbeit, in unseren Betrieben herrscht eine familiäre Atmosphäre, die wir, unsere Kund*innen und unsere Mitarbeitenden sehr schätzen. Auch das ist, wirtschaftlich gesehen, ein Ergebnis guter Ressourcenplanung und langfristiger Zusagen.

Lieferung überall

Unsere derzeit 50 Betriebe befinden sich über Deutschland verteilt und jeder liefert ausschließlich regional im eigenen Liefergebiet rund um den eigenen Standort. Das kann städtisches Gebiet sein oder ländliches – keiner unserer Betriebe wurde am Reißbrett nach Standortanalyse geplant. Wir alle sind da, wo wir eben verwurzelt sind. Und dort liefern wir auch aus.

Konsum ist politisch!

Natürlich sind wir uns im Klaren darüber, dass diese „Sofort“-Kultur dem Zeitgeist entspricht und sicher auf Zustimmung, sprich Kundschaft, trifft. Wir stellen aber die Frage: Ist das wirklich nötig? Oder liegt nicht vielleicht gerade in unserer schnelllebigen Zeit eine Chance darin, bewusst und planvoll zu konsumieren? Wir denken, ja. All jenen, die nachhaltig einkaufen, aber nicht auf die Annehmlichkeit eines Lieferservices verzichten wollen, machen wir dieses Angebot.

Und mehr noch: Wir möchten alle ermutigen, mit dem eigenen Konsum ein Zeichen für mehr Nachhaltigkeit, Transparenz, Regionalität und Fairness zu setzen. Und mit dieser Haltung sind wir immerhin seit ungefähr 30 Jahren am Markt. Ganz ohne Investoren, Übernahmen oder Skandalpresse.

Dafür danken wir unseren Kund*innen. Lasst uns gemeinsam weitermachen.

Alle Ökokistenbetriebe liefern nur in der eigenen Region aus. So kennen wir unsere Erzeuger*innen und unsere Kund*innen in der Regel persönlich. 

Bilder: Ökokiste e.V. / Höhenberger Biokiste

Warum du keine Flugware kaufen solltest

Per Flugzeug transportiertes Obst und Gemüse gab es bei der Ökokiste noch nie.

Mango, Ananas oder auch Erdbeeren im Winter: Fast hat man sich in der Obst- und Gemüseabteilung des Supermarktes schon dran gewöhnt, dass alles eigentlich immer und überall verfügbar ist. Wie aber ist das möglich? Erdbeersaison ist nun mal im Frühsommer und Sommer, Ananas werden hier nicht angebaut. Um trotzdem alles jederzeit anbieten zu können, transportiert man Mango & Co. per Flugzeug um den halben Erdball. Jeden Tag, pausenlos. Der Gedanke dahinter ist im Grunde absurd: Wir möchten das ganze Jahr über Zugang zu einer breiten Palette von Obst und Gemüse haben, unabhängig von der Saison oder der geografischen Lage, in der wir leben.

Doch dieser Wunsch hat Konsequenzen.

Flugware ist klimaschädlich

So ist der Transport von Flugwaren nicht nur teuer, sondern vor allem auch umwelt- und klimaschädlich. Kauft man Früchte, die in den eigenen Breiten nicht wachsen, müssen sie transportiert werden, dessen muss man sich bewusst sein. Der Schiffstransport ist dabei dem Flugzeug unter Umweltgesichtspunkten deutlich vorzuziehen. Selbstverständlich ist auch dieser CO2-aufwändiger als etwa regionales Obst und Gemüse zur Saison. Allerdings im Vergleich zum Flugtrabsport deutlich klimafreundlicher. Ein Beispiel: Berechnungen des IFEU (Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg) zufolge erzeugt 1kg Ananas per Schiff 0,6kg C02-Äquivalente, bei der gleichen Menge per Flugzeug transportiert sind es 15,1kg. Zum Vergleich: Für regionale Saisonäpfel gab das IFEU im Jahr 2020 einen Fußabdruck von 0,3 an.

Regionaler Bioanbau minimiert den Transportaufwand und reduziert somit die Umweltauswirkungen. Das leuchtet ein, was ohnehin im Umkreis wächst, muss nicht weit transportiert werden. Weniger Energieaufwand, weniger Emissionen, weniger Verpackungsaufwand sind das Ergebnis.

Flugware ist selbst im Vergleich zum Schiffstransport deutlich klimaschädlicher. (Quelle: IFEU 2020)

Die Schlussfolgerung daraus kann nur sein: Flugware ist unbedingt zu vermeiden. Die Ökokistenbetriebe tun das seit jeher. Denn nicht erst seitdem die großen Discounter das Thema Flugware für ihre Kommunikation entdeckt haben, ist diese massiv klimaschädlich und energieaufwändig.

Es spricht aber noch einiges mehr dafür, regional, saisonal und zudem bio einzukaufen:

Flugware ignoriert Saisonalität und Regionalität

Alles zu seiner Zeit: Deshalb gibt es eine Erdbeerzeit, deshalb feiern viele Menschen das Erntedankfest und deshalb essen wir Kohl traditionell im Winter. Seit jeher gibt die Natur den Rhythmus vor. Verfügbarkeit von allem und zu jeder Zeit ist eine Erfindung unserer Zeit, in der globalisierte Warenströme das neue Normal geworden sind – ein folgenschwerer Denkfehler. Wertvolle Lebensmittel, die im Umland gereift und angebaut wurden, verlieren damit an gefühltem Wert. Dabei sind sie das eigentliche Ideal in puncto Ernährung und Umweltschutz.

Wenn alles immer verfügbar ist, verlieren wir den Bezug zum natürlichen Lauf der Natur.

Nachhaltige Anbaumethoden

Der ökologische Landbau setzt auf saisonalen Anbau, Fruchtfolgen, Vielfalt und ein tiefes Wissen über das Wirtschaften im Einklang mit der Natur. Es wird nicht versucht, auf Gedeih und Verderb das Maximale herauszuholen, sondern auf Erhalt und Nachhaltigkeit gesetzt. Dazu gehört auch, dass die Biodiversität und die Artenvielfalt geschützt und die Böden aktiv gepflegt und aufgebaut werden. Zudem verzichten Bio-Landwirte konsequent auf den Einsatz schädlicher Chemikalien.

Stärkung der Region

Wer zu regionalen Waren greift, stärkt damit aber auch die Wirtschaft in der eigenen Region. Die gesamte Wertschöpfung findet vor Ort statt und Arbeitsplätze bleiben erhalten. Abgesehen davon: Wer den Biolandbau in der eigenen Umgebung unterstützt, tut ganz aktiv etwas für den lokalen Umweltschutz und damit auch fürs eigene Wohlbefinden. Denn durch Hecken, Biotope, vielfältige Kulturen und Artenschutz wird auch die eigene Umgebung lebenswerter. Zudem werden weniger gesundheitsgefährdende Pflanzenschutzmittel vor der eigenen Haustür ausgebracht.

Flugware ist verpackungsintensiv

Damit sie heil am Ziel ankommt, muss Flugware oft aufwändig verpackt werden. All das spart man sich mit regionalem Obst und Gemüse. Bei der Ökokiste achtet man im Übrigen auf eine ganzheitlich verpackungssparende Wertschöpfungskette. Denn Verpackung entsteht nicht nur da, wo es der Endkunde sieht: Ob beispielsweise ein Transportrolli mit Gurten oder Plastikbahnen gesichert wird, macht einen erheblichen Unterschied in puncto Plastikmüll. Und auch in die grüne Mehrwegkiste kommt so wenig Verpackung wie unbedingt nötig. Wo es sich nicht ganz vermeiden lässt, etwa bei Heidelbeeren, greifen die Ökokistenbetriebe zu ressourcenschonenden Varianten.

Was in der Umgebung wächst, muss nicht aufwändig verpackt und transportiert werden. 

Eigenen Konsum ganzheitlich betrachten

Was aber kann man tun, um in diesem Spannungsfeld möglichst nachhaltig zu konsumieren? Letztlich empfiehlt es sich, den eigenen Einkauf immer ganzheitlich zu betrachten: Kaufe ich regional und saisonal, lasse ich das Auto stehen zum Einkaufen, kaufe ich verpackungsaufwändig?

Diese Fragen beschäftigen uns Ökokistenbetriebe schon seit jeher. Sie waren letztlich die Basis, auf der wir angetreten sind und unsere Betriebe aufgebaut haben – mit dem Wunsch, einen für alle besseren, nachhaltigen Konsum zu ermöglichen.

Daher haben auch alle Ökokistenbetriebe ihre gesamte Wertschöpfungskette klimaoptimiert: was nicht selbst angebaut wird, wird bei vertrauenswürdigen Partnerbetrieben zugekauft, die unsere Werte teilen. Flugware gab es noch nie, der gesamte Prozess ist so verpackungsarm wie möglich. Alle Ökokisten arbeiten nachhaltig, viele mit eigener alternativer Energiegewinnung, eigenen Wasserspeichern und vielem mehr. Die Lieferrouten sind auf kürzeste Strecken optimiert – derzeit 2,4km pro Auftrag – und viele Betriebe liefern mittlerweile per E-Auto und Lastenrad aus, so dass wir zuversichtlich sind, unsere Bilanz noch weiter verbessern zu können.

Bilder: Ökokiste e.V. / IFEU

Unter­schriften­aktion geht weiter! Eine Wieder­zulassung von Glyphosat muss verhindert werden.

 

Zusammen mit dem Bündnis für eine enkeltaugliche Landwirtschaft und gleichgesinnten Organisationen sowie mehr als 136.000 Bürger*innen fordern wir, dass das wahrscheinlich krebserregende Pestizid nicht wieder zugelassen wird. 

Bayer-Monsanto treibt wieder sein giftiges Spiel. Ein geleaktes Dokument zeigt, dass die EU-Kommission bereit ist, Glyphosat für weitere 15 Jahre grünes Licht zu geben. Obwohl das Pestizid unsere Bienen tötet und für den Menschen wahrscheinlich krebserregend ist.

"Glyphosat muss endlich europaweit vom Acker. Dass es auch ohne Glyphosat geht, beweist die Bio-Branche tagtäglich - mit Erfolg” Boris Frank, erster Vorsitzender des Bündnisses für eine enkeltaugliche Landwirtschaft.

 

Wir halten dagegen. Mit einem mehr als zwei Meter hohen Glyphosat-Kanister mit verknotetem Ausguss überreichte am 14. September das Bündnis für eine enkeltaugliche Landwirtschaft – und dazu gehört auch unser Verband Ökokiste e.V. – dem Bundeslandwirtschaftsministerium 136.125 Unterschriften der Petition „Glyphosat-Verbot jetzt“.

Zusammen mit Eko, Greenpeace, Slow Food Deutschland und dem Umweltinstitut München fordern wir darin die Umweltministerin Steffi Lemke und Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (beide Die Grünen), vertreten durch Staatssekretärin Silvia Bender, dazu auf, bei der anstehenden EU-Abstimmung gegen die Wiederzulassung von Glyphosat zu stimmen. Im Koalitionsvertrag hatte die Ampel-Regierung bereits festgehalten, dass es ab 2024 kein Glyphosat mehr auf deutschen Äckern geben soll. Dennoch hat sich die Bundesregierung bisher nicht klar dazu bekannt, in Brüssel gegen die weitere Zulassung zu stimmen.

“Glyphosat muss endlich europaweit vom Acker. Dass es auch ohne Glyphosat geht, beweist die Bio-Branche tagtäglich – mit Erfolg”, sagt Boris Frank, erster Vorsitzender  des  Bündnisses für eine enkeltaugliche Landwirtschaft. Glyphosat ist der weltweit am meisten eingesetzte Pestizidwirkstoff. 2015 stufte ihn die Internationale Krebsforschungsagentur der Weltgesundheitsorganisation als “wahrscheinlich krebserregend beim Menschen” ein. Die Europäische Chemikalienagentur sieht zudem Gefahren für Wasserorganismen. Dadurch trägt es zum Artensterben bei.

Bayer übrigens kopiert die Methoden der zivilgesellschaftlichen Organisationen und startet seinerseits eine Online-Petition – es zeigt, dass sich der Konzern durchaus nicht sicher ist, ob die Wiederzulassung durchgehen wird ist.

Mit einem mehr als zwei Meter hohen Glyphosat-Kanister mit verknotetem Ausguss überreichte am 14. September das Bündnis für eine enkeltaugliche Landwirtschaft dem Bundeslandwirtschaftsministerium 136.125 Unterschriften der Petition „Glyphosat-Verbot jetzt“.

 
Richtungsweisende Entscheidung

Um sicherzustellen, dass die Sache in unserem Sinne ausgeht, müssen wir dafür sorgen, dass die Öffentlichkeit weiß, was gerade passiert. Wir können immer noch gewinnen und Europa für immer von Glyphosat befreien, aber wir müssen uns beeilen. Die finale Entscheidung wird schon im Oktober erwartet!

Zusammen mit dem Bündnis und vielen anderen Mitgliedsunternehmen machen wir uns daher weiter dafür stark, dass Glyphosat vom Acker kommt. Wer noch nicht unterschrieben hat, kann das jetzt hier schnell nachholen:

Petition: Glyphosat-Verbot jetzt!

Mitte Oktober in der nächsten regulären Sitzung wird der ständige Ausschuss für Pflanzen, Tiere, Lebens- und Futtermittel in Brüssel über die Wiederzulassung des Totalherbizids in der EU abstimmen. Deutschland sollte gegen die Zulassungsverlängerung von Glyphosat in der EU stimmen, denn das im Koalitionsvertrag angekündigte nationale Glyphosat-Verbot wird ohne ein EU-Verbot deutlich schwieriger rechtskräftig umzusetzen sein.

Bilder: BEL 

Warum wir Bio-Pioniere die Penny-Aktion mit gemischt­en Gefühlen verfolgen

 

Manchmal findet man ja Verbündete, wo man es am wenigsten erwartet. So unser Eindruck, als wir hörten, dass sich Penny aktuell mit der Aktion „Wahre Kosten“ für die echten Kosten von Lebensmitteln einsetzt. Allerdings war uns dann schon beim zweiten Blick klar, dass das wohl nicht der Beginn einer wunderbaren Freundschaft sein kann.

Grundsätzlich begrüßen wir es natürlich, wenn auch andere Händler darauf aufmerksam machen, dass im Supermarkt, Discounter & Co. eben nicht der wahre Preis für unsere Lebensmittel gezahlt wird. Langfristige Umweltauswirkungen, Fairness entlang der Wertschöpfungskette und der Erhalt unseres Ökosystems werden im Preiskampf der großen Ketten ignoriert. Privatwirtschaftliche Profite entstehen zum Preis von Umweltschäden, die wir gesamtgesellschaftlich tragen und finanziell stemmen müssen. Nur wird hierfür eben nicht an der Supermarktkasse gezahlt, sondern zeitversetzt und auf Kosten aller. Privatisierte Gewinne beruhen damit auf einem gesellschaftlichen Risiko. Oder einfacher ausgedrückt: Unternehmen bereichern sich auf Kosten der Allgemeinheit und kommender Generationen.

"Als Gesellschaft brauchen wir weniger aktionistische Werbekampagnen sondern mehr Wille zu echtem, nachhaltigem Wirtschaften. Es geht auch ohne Ausbeutung von Mensch und Natur.“

 

Hier entsteht Irritation im Blick auf die Penny-Aktion. Als Teil der REWE-Handelsgruppe gehört Penny mit Edeka, Lidl und Aldi zu den großen Handelsunternehmen und diktiert rund ums Jahr die Preise mit. Die einwöchige Aktion “Wahre Kosten” scheint deshalb vor allem eins zu sein: ein PR-Coup im Sommerloch. Wieviel ernsthaftes Bemühen und nachhaltiges Interesse an wahren Kosten kann gerade bei einem Discounter wie Penny dahinterstehen, der durch das gesamte Geschäftsmodell Mitverursacher des Problems ist?

David Baumann vom Ökokisten-Betrieb Baumannshof in Mittelfranken bringt es auf den Punkt: “Ich freue mich, dass das Thema der wahren Kosten dank Penny verstärkt in den Fokus der Öffentlichkeit gerät. Gleichzeitig wirkt es heuchlerisch, wenn ausgerechnet Discounter, deren Geschäftspraktiken auf systematischem Preisdumping basieren, mit wahren Kosten werben. Als Gesellschaft brauchen wir weniger aktionistische Werbekampagnen sondern mehr Wille zu echtem, nachhaltigem Wirtschaften. Es geht auch ohne Ausbeutung von Mensch und Natur.“

Der ökologische Landbau setzt auf den Erhalt von Böden und Artenvielfalt, verzichtet auf chemische Pestizide und vermeidet monokulturellen Anbau.

 
Ökologischer Landbau als Lösungsansatz

Als Bio-Pioniere und Ökolandwirte setzen wir uns seit Jahrzehnten für eine nachhaltigere und auch für die Zukunft tragfähige Form des Landbaus ein, für Fairness entlang der gesamten Wertschöpfungskette und ressourcenschonendes Wirtschaften im Einklang mit der Natur. Es ist bekannt, dass sich der Preis von ökologisch erzeugten Produkten deutlich näher an den “wahren Kosten” bewegt als der von konventionellen – das bildet im Übrigen auch die Penny-Aktion ab, bei der die Preissteigerungen bei den Bio-Produkten erheblich moderater waren als bei den konventionell erzeugten. Vor diesem Hintergrund gilt es auch die gefühlte Wahrheit vieler Verbraucher*innen, dass Bio-Lebensmittel “zu teuer”seien, neu zu bewerten.

Warum ist das so?

Der ökologische Landbau setzt auf den Erhalt von Böden und Artenvielfalt, verzichtet auf chemische Pestizide und vermeidet monokulturellen Anbau. Bereits im Jahr 2019 zeigte eine Studie der Boston Consulting Group (BCG)*, dass in der deutschen Landwirtschaft jährlich externe Umweltkosten von ca. 90 Milliarden Euro entstehen. Das sind die Kosten, die tatsächlich durch Treibhausgasemissionen sowie den Verlust der Biodiversität und der damit verbundenen Ökosystemleistungen entstehen.

„Die Preise für Bio-Lebensmittel entsprechen bereits jetzt sehr genau den wahren Preisen. Auch die faire Bezahlung der Landwirt*innen ist uns Ökokisten-Betrieben sehr wichtig und führt dazu, dass alle im Wirtschaftskreislauf von ihrer Arbeit leben können.“

 

Sprich: Das kosten uns die Umwelt-Folgeschäden der Landwirtschaft, die sich im Produktpreis aber nicht widerspiegeln. Wenn wir in Zukunft wiederholt Flutschäden und massenhafte Erdbewegungen erleben, weil die Bodenstruktur durch den Einsatz von mineralischen Düngemitteln und synthetischen Spritzmitteln gegen Pilzkrankheiten zerstört wurde, wenn die Böden verarmt, instabil und anfällig für Erosion geworden sind, wenn wir weiter ausschließlich Humus abbauen und dessen Aufbau vernachlässigen, wenn wir an unangebrachten Stellen Grünland in Ackerland umbrechen und Moore trockenlegen, dann wird die Landwirtschaft immer teurer und teurer. Der Biolandbau verursacht durch seinen nachhaltigen, ressourcenschonenden Ansatz sehr viel weniger Folgekosten und die Produktpreise bewegen sich schon nahe an ihren wahren Kosten.

Marion Winkler, Geschäftsführerin des Ökokisten-Betriebs WINO Bio im Raum Heilbronn hierzu: „Die Preise für Bio-Lebensmittel entsprechen bereits jetzt sehr genau den wahren Preisen. Auch die faire Bezahlung der Landwirt*innen ist uns Ökokisten-Betrieben sehr wichtig und führt dazu, dass alle im Wirtschaftskreislauf von ihrer Arbeit leben können.“

Vor allem die langfristige Umstellung auf ökologisch erzeugte Waren sorgt für eine gerechtere Zukunft, bei der kostspielige Umweltschäden gar nicht erst entstehen.

Besser als nichts

Unterm Strich können wir ökologisch günstiger arbeiten als die konventionelle Landwirtschaft. Vorausgesetzt, wir beziehen die tatsächlich entstandenen Kosten mit ein. Vor diesem Hintergrund stellt sich uns die Glaubwürdigkeitsfrage in puncto Penny-Aktion. Soziale und gesundheitliche Aspekte sowie negative Auswirkungen auf die Biodiversität werden hier nur teilweise bis gar nicht berücksichtigt – Kernthemen, mit denen sich der ökologische Landbau und der spezialisierte Bio-Handel seit jeher befassen.

Besser als nichts – das wäre also unser Fazit. Befremdung schwingt aber bei allen mit, die seit vielen Jahren Herzblut in die Idee Bio stecken. Aber auch uns ist klar: Umweltbewusstsein und Nachhaltigkeit halten immer mehr Einzug in den öffentlichen Diskurs und so überrascht es nicht, dass Unternehmen wie Penny auch hier Legitimation suchen und versuchen, auf diesen Zug aufzuspringen.

Jede*r kann Verantwortung übernehmen

Der Kauf ökologischer Lebensmittel muss aber über eine kurzfristige PR-Maßnahme hinausgehen. Schnelle Aufmerksamkeit ist schön und gut, unterstützt aber nicht nachhaltig das Anliegen für einen fairen Handel und einen nachhaltigen Umgang mit unseren Ressourcen. Bio-Lebensmittel werden unter Berücksichtigung der Umweltauswirkungen, des Tierwohls und sozialer Gerechtigkeit hergestellt. Sie tragen zum Erhalt der Biodiversität, der Bodengesundheit und einer faireren Wertschöpfungskette bei. Deshalb sorgt vor allem die langfristige Umstellung auf ökologisch erzeugte Waren für eine gerechtere Zukunft, bei der kostspielige Umweltschäden gar nicht erst entstehen. Und dafür arbeiten wir weiter: 365 Tage im Jahr. Mit aller Kraft und zu einhundert Prozent.

Der Biolandbau verursacht durch seinen nachhaltigen, ressourcenschonenden Ansatz sehr viel weniger Folgekosten und die Produktpreise bewegen sich schon nahe an ihren wahren Kosten.

 

* „Die Zukunft der deutschen Landwirtschaft nachhaltig sichern“, Boston Consulting Group, 2019

Bilder: Verband Ökokiste e.V. 

Warum regional und saisonal einkaufen?

Mit unserer Aktion „Regiokiste“ zur Erntesaison wollen wir mehr Menschen für eine regionale und saisonale Ernährung begeistern. Warum ist das aber überhaupt wichtig?

Einkaufen ist politisch – eigentlich überall. Sehr direkt spürst du das aber, wenn es um Lebensmittel geht. Wenn du dich für regionale und saisonale Erzeugnisse in Bio-Qualität von einem Ökokistenbetrieb entscheidest, setzt du ein Zeichen für die nachhaltige Landwirtschaft und trägst aktiv zum Umweltschutz bei. Wie genau hilft das eigentlich und warum?

Abnahmezusagen: Unterstützung für regionale Biolandwirte

Eine der wichtigsten Stützen des ökologischen Landbaus sind verlässliche Abnahmezusagen. Indem du dich mit regionalen Bio-Produkten von einem Ökokistenbetrieb beliefern lässt, unterstützt du die harte Arbeit und die Investitionen der Landwirte. Deine Kaufentscheidung signalisiert den Bauern, dass ihre Produkte gefragt sind, was dazu beiträgt, dass sie weiterhin ökologisch und nachhaltig produzieren können. Wir Ökokistler sind dabei die Brücke zwischen dir und den Öko-Landwirten – und Regionalität und Saisonalität gehören zu unseren Grundwerten.

Vor über dreißig Jahren sind wir aus der Idee heraus entstanden, verlässliche Absatzkanäle für Biolandwirte zu schaffen. Verlässlich, das heißt in dem Fall: Durch unser Abo- beziehungsweise Bestellprinzip können wir unseren Lieferant*innen langfristige Abnahmegarantien und damit Planungssicherheit zusichern. Dadurch entsteht eine Win-Win-Situation für alle: Die Landwirte haben eine sichere Absatzmöglichkeit, wir erhalten genug erstklassige Ware aus der Region und du erhältst qualitativ hochwertige, gesunde Lebensmittel.

Mit der Erntezeit-Aktion “Regiokiste” wollen wir mit erstklassigem Bio-Obst und -Gemüse aus der Region begeistern. Einfach hier deinen Betrieb suchen und deine erste Ökokiste für 25€ bestellen. 

 
Gute Planung ist alles: Übermengen bei der Ernte

Abnahmezusagen spielen aber auch in puncto Lebensmittelverschwendung eine wichtige Rolle. Im herkömmlichen Handel wird oft eine große Menge an Lebensmitteln auf einmal gekauft, und Übermengen landen manchmal in der Mülltonne, da sie nicht rechtzeitig verkauft werden können. Im regionalen ökologischen Landbau wird hingegen aufgrund der Abnahmezusagen genau das produziert, was benötigt wird. Dadurch lässt sich Verschwendung reduzieren. Die Kooperation mit uns Ökokisten bietet eine Lösung, um diese Verschwendung zu reduzieren – viele unserer Betriebe produzieren natürlich auch selbst und können damit die Ernte- und Abnahmemengen optimal planen. Manchmal findest du auch Sonderaktionen deines Betriebs, etwa wenn mal sehr viele Kohlrabis oder Gurken auf einmal geerntet wurden und kurzfristig verkauft werden.

Regional kaufen: die Bio-Gemeinschaft stärken

Der regionale Bioanbau hat nicht nur positive Auswirkungen auf die Umwelt, sondern auch auf die Menschen in der Umgebung.

Indem du regionale Bio-Produkte kaufst, unterstützt du die lokale Wirtschaft und trägst zur Schaffung von Arbeitsplätzen bei: Die Wertschöpfung bleibt in der Region, anstatt in anonymen Konzernen zu versickern. Durch deinen Einkauf bei regionalen Bio-Landwirten und Ökokistenbetrieben unterstützt du eine starke Gemeinschaft. Verbraucher, Händler und Landwirte werden zu Partnern in einem Kreislauf des Gebens und Nehmens. Für dich bedeutet das: Transparenz und Vertrauen. Denn du weißt genau, woher deine Lebensmittel kommen und wie sie produziert wurden.

Zudem setzt der ökologische Landbau auf natürliche Vielfalt statt auf Monokulturen. Durch den Verzicht auf synthetische Pestizide und Düngemittel werden Nützlinge und Insekten geschützt, die für das Ökosystem unverzichtbar sind. Eine vielfältige Landschaft begünstigt zudem das Überleben bedrohter Tier- und Pflanzenarten. Mit einer regionalen und saisonalen Ernährung leistest du also aktiven Umweltschutz in deiner Umgebung. Mehr erfährst du hier. 

Das betrifft auch die Transportwege: Regionale Bio-Produkte legen kürzere Wege zurück, da sie nicht um den halben Globus geschickt werden müssen. Viele unserer Ökokistenbetriebe liefern übrigens auch mit dem Lastenfahrrad und per Muskelkraft aus! Das reduziert den CO2-Ausstoß und trägt somit zum Klimaschutz bei. Gleichzeitig bleiben durch die regionale Vermarktung landwirtschaftliche Flächen erhalten, da die Bauern eine direkte Absatzmöglichkeit haben und nicht gezwungen sind, wegen geringerer Preise ihre Flächen zu vergrößern.

Viele Ökokistenbetriebe liefern auch per Lastenrad aus um so ressourcenschonend wie möglich zu arbeiten.

Ernährung mit frischem, saisonalem Bio-Obst und Bio-Gemüse

Neben den Umweltvorteilen profitierst aber auch du ganz persönlich von der Ernährung mit regionalen und saisonalen Erzeugnissen.

So werden regionales Bio-Obst und Bio-Gemüse in der Regel reifer geerntet und gelangen schneller auf deinen Teller. Dadurch bleiben mehr Vitamine, Mineralstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe erhalten, was zu einer höheren Nährstoffdichte führt. Das tut gut und schmeckt: Da saisonale Produkte unter natürlichen Bedingungen heranreifen, entwickeln sie ihr volles Aroma. Der Genuss von Obst und Gemüse in ihrer Hauptsaison ist daher ein echtes Geschmackserlebnis.

Und zwar ganz ohne Rückstände: Bio-Produkte werden ohne den Einsatz von synthetischen Pestiziden, Herbiziden und Gentechnik angebaut. Dadurch kommen keine unnötigen Zusatzstoffe auf unsere Teller.

Die enge Verknüpfung zwischen Bio-Landwirten und Betrieben wie uns Ökokisten bildet das Fundament für eine nachhaltige und zukunftsfähige Landwirtschaft. Indem du bewusst auf Bio, Regionalität und Saisonalität achtest und deine Lebensmittel von regionalen Produzenten beziehst, trägst du dazu bei, unsere Umwelt zu schützen, die lokale Wirtschaft zu stärken und deine Gesundheit zu fördern.

Lust bekommen? Hier findest du deine Regiokiste

Die Regiokiste gibt es zur Erntezeit bei Ökokistenbetrieben für 25 Euro.

Bilder: Verband Ökokiste e.V. 

Bio-Gurken: Kalorienarme Frische

 
Saison

Im Freiland ab Mitte Juli – aus dem Gewächshaus bereits schon etwas früher.

Herkunft

Die Gurke gehört zu den Kürbisgewächsen und ist streng genommen eine Frucht, beziehungsweise ein Fruchtgemüse. Per definition ist die eigentliche Frucht sogar eine Beere, da im Fruchtfleisch viele kleine Samen verteilt sind. Ursprünglich kommt die Gurke gar nicht aus Europa sondern aus Indien, von wo aus sie sich peu à peu ausbreitete.

Aussehen

Die vielen verschiedenen Gurkensorten haben optisch zumindest ihre längliche Form und weitgehend grünliche Farbe gemeinsam. Übrigens: Gerade müssen sie nicht sein. Wie stark Gurken gebogen sind, hat keinerlei Einfluss auf ihren Geschmack und ihre Qualität. Da in den Handel nur gerade Exemplare kommen, finden krumme Gurken oft keine Abnehmer*innen. Ökokisten bieten deshalb auch immer wieder Obst und Gemüse jenseits der Norm an – einfach mal bei eurem Betrieb schauen.

Die am weitesten verbreitete und bei uns üblichste Gurke ist die Schlangengurke, die als Rohkost oder im Salat gegessen wird. Die rustikalere Variante davon ist die Landgurke, die ebenfalls sehr aromatisch ist. Daneben gibt es aber circa 40 weitere Gurkensorten, von denen sich einige besser zum Einlegen eignen, andere besser zum Schmoren.

gurken
 
Was drinsteckt

Gurken sind mit 97 Prozent Wasseranteil wahre Frischbomben, enthalten nur 12 Kalorien pro 100 Gramm und sind so gut wie fett- und zuckerfrei. Dabei können sie aber noch deutlich mehr, sind nicht „nur Wasser“ sondern enthalten zudem eine Reihe von Antioxidantien, die zur Bindung freier Radikale beitragen und somit der Entstehung von Krankheiten vorbeugen können. Zudem sorgen Gurken für einen gesunden Darm. Sie enthalten so genannte Peptidasen, die bei der Aufspaltung von Proteinen eine wichtige Rolle spielen. Und darüber hinaus liefern Gurken auch jede Menge Vitamine und Mineralstoffe – diese stecken allerdings vor allem in der Schale. Auch deshalb ist es sinnvoll, auf Bio-Qualität zu achten. Dann reicht es nämlich, die Gurken einmal abzuwaschen, so dass die Schale mitverzehrt werden kann und die wertvollen Inhaltsstoffe nicht verlorengehen.

Was viele zudem nicht wissen: Gurken sind auch Brainfood. Sie enthalten das entzündungshemmende Fisetin, das sich positiv auf die Gedächtnisleitung auswirken kann.

Gut zu wissen

Wenn Gurken anfangen bitter zu schmecken, sollte man sie nicht mehr essen. Diese Bitterstoffe können im ungünstigsten Fall Magenkrämpfe und Durchfall auslösen – und sind auch einfach kein Genuss mehr.

Lagerung

Bei der Lagerung von Gurken kommt es sehr auf den richtigen Temperaturbereich an. Der sollte zwischen 10 und 13 Grad liegen – dann sind Gurken zwei bis drei Wochen haltbar, vor allem wenn sie zusätzlich noch dunkel liegen. Sehr oft werden sie jedoch im Kühlschrank aufbewahrt, was bei den kälteempfindlichen Gurken allerdings zu einer verkürzten Haltbarkeit führt, sie werden dann schon nach vier bis fünf Tagen schlecht oder innen glasig.

Tipps für die Küche

Gurken gehen immer. Als Salat natürlich, sei es die klassische Gurkensalat-Variante mit Joghurt oder die asiatische mit einer ordentliche Prise Schärfe. Als Zutat im Tabouleh oder als Hauptrolle im Tsatziki, Gurken sorgen vielseitig für die frische Note. Wer es herzhaft mag, kann aber auch Schmorgurken zubereiten, ein Gericht aus Omas Zeiten, für das die eher ledrige Haut dieser kräftig schmeckenden Gurkensorte abgeschält wird. Aber auch ohne alles, als Rohkost, kommen Gurken immer gut an, sei es in der Brotzeitbox oder auf einem Partybuffet. Von dort sind auch die kleineren Einlegegurken nicht wegzudenken. In flüssiger Form schmecken Gurken auch in Smoothies oder als sommerliche Suppe.

Unsere Gurken-Rezepte

Bilder: Verband Ökokiste e.V. / Lebendiges Land

Petition: Glyphosat-Verbot jetzt!

 

Dieses Jahr haben wir die Chance, dass Glyphosat in der gesamten EU verboten wird. Denn die EU-Zulassung läuft diesen Dezember aus. Im Herbst werden die EU-Mitgliedstaaten darüber abstimmen, ob das Totalherbizid weiter zugelassen wird – trotz bedenklicher Auswirkungen auf Umwelt, Artenvielfalt und Gesundheit.

Fordere jetzt von der deutschen Bundesregierung, gegen die erneute EU-Zulassung zu stimmen und sich auf europäischer Ebene dafür einzusetzen, dass Glyphosat endlich vom Acker kommt!

 

Hintergrund-Infos zu Glyphosat

 

Wird Glyphosat in Deutschland ab 2024 nicht sowieso verboten? 

Die deutsche Bundesregierung hat im Koalitionsvertrag festgelegt, Glyphosat bis Ende 2023 in Deutschland vom Markt zu nehmen. Doch noch ist unklar, ob ein nationales Anwendungsverbot überhaupt in Einklang mit dem europäischen Recht stehen kann, sollte Glyphosat dieses Jahr auf europäischer Ebene erneut zugelassen werden. Das lässt die deutsche Bundesregierung aktuell rechtlich prüfen. In anderen EU-Ländern, wie z.B. Luxemburg ist ein nationales Glyphosat-Verbot aufgrund fehlender Rechtsgrundlage bereits gescheitert. Unter anderem deshalb ist es essenziell, dass Deutschland auch auf EU-Ebene gegen die weitere Genehmigung von Glyphosat stimmt. Denn nur im Fall eines EU-weiten Verbots ist der Ausstieg in Deutschland rechtssicher.

Welche Folgen hat Glyphosat auf die Umwelt und Artenvielfalt? 

Glyphosat hat massive Auswirkungen auf Umwelt und Artenvielfalt. Die Studie zur Pestizidbelastung der Luft zeigt, dass sich Glyphosat über die Luft in ganz Deutschland verbreitet. So gelangt es auch in Städte und Naturschutzgebiete – weit abseits von Äckern. 

Das Herbizid belastet unsere Böden und schädigt dort unter anderem die für die Bodengesundheit wichtigen Regenwürmer, wie eine Studie des österreichischen Forschungsteams BOKU zeigt. Und auch für unsere Gewässer ist Glyphosat eine Gefahr. Denn laut der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) ist es als „giftig für Wasserlebewesen“ eingestuft. Besonders Amphibien reagieren äußerst sensibel auf glyphosathaltige Pestizide: Es stört ihre embryonale Entwicklung und gefährdet so das Überleben von Kaulquappen

Indirekt belastet das Unkrautvernichtungsmittel ebenfalls die biologische Vielfalt, denn als Totalherbizid tötet Glyphosat flächendeckend alle Wildpflanzen ab, die auf dem Acker wachsen. So gefährdet es nicht nur die pflanzliche Vielfalt, sondern auch die der Tiere, die an diese Ackerlebensräume gebunden sind – insbesondere Insekten und Vögel. 

Zahlreiche Bestäuber und Insekten schädigt Glyphosat zudem auch direkt. Eine aktuelle Studie zeigt, dass glyphosathaltige Pestizide massive Auswirkungen auf Insekten haben, wenn diese das Ackergift über die Nahrung aufnehmen. Zudem beweisen zahlreiche Studien die schädlichen Auswirkungen von Glyphosat auf Bienen, welche in einem aktuellen Bericht von PAN Europe zusammengefasst werden. 

Ist Glyphosat schädlich für unsere Gesundheit?

Bereits 2015 stufte die Internationale Krebsforschungsagentur der Weltgesundheitsorganisation (WHO) Glyphosat als „wahrscheinlich krebserregend für den Menschen“ ein. Seitdem gibt es zahlreiche Studien, die auf einen Zusammenhang zwischen Glyphosat und Krebs hindeuten. Aktuelle Studien bringen das Ackergift zudem mit der Parkinson-Krankheit in Verbindung. 

Die BEL-Studie zur Pestizidbelastung der Luft zeigt außerdem, dass Glyphosat sich überall in unserer Atemluft befindet – egal, ob wir in Städten oder ländlichen Gebieten wohnen. Welche Auswirkungen die Aufnahme von Glyphosat und anderen Pestiziden über die Lunge auf unsere Gesundheit hat, ist aktuell noch unerforscht. Bei Aufnahme über den Magen-Darm-Trakt tötet es Studien zufolge jedoch im Darm Bakterien ab, die eigentlich für unsere Verdauung wichtig sind. 

Ebenso erschreckend: Fast alle Deutschen haben bereits Glyphosat im Körper. Das konnte das BEL mittels des Citizen-Science-Projekt Urinale im Jahr 2015 nachweisen, indem es über 2.000 Urinproben auf Glyphosat-Rückstände untersucht hat.

Wie läuft die Wiederzulassung von Glyphosat ab? 

Aktuell ist Glyphosat in der EU bis zum 15. Dezember 2023 genehmigt. Voraussichtlich im Juli 2023 wird die Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) ihre Schlussfolgerung zur Risikobewertung von Glyphosat vorlegen. 

Nach Abschluss dieser Prüfung legt die EU-Kommission einen Verordnungsvorschlag über die weitere Genehmigung oder Nicht-Genehmigung von Glyphosat vor, über den die EU-Mitgliedsländer dann im zuständigen Ausschuss (SCoPAFF) abstimmen. Die Abstimmung wird voraussichtlich Herbst dieses Jahres stattfinden.

Bei der Abstimmung ist eine qualifizierte Mehrheit der Mitgliedstaaten nötig. Das heißt konkret: Stimmen auf europäischer Ebene mindestens 55 Prozent der Mitgliedstaaten, die zusammen mindestens 65 Prozent der europäischen Bevölkerung repräsentieren, gegen die Wiederzulassung, wird das Totalherbizid auf europäischer Ebene verboten. Allein Deutschland und Frankreich repräsentieren zusammen fast 34 Prozent der europäischen Bevölkerung. Deshalb ist eine starke Stimme Deutschland gegen die Wiederzulassung bei der kommenden Abstimmung enorm wichtig.

Geht es auch ohne Glyphosat?

Dass es auch ohne Glyphosat geht, beweisen Millionen Bio-Bäuer*innen und -Bauern auf der ganzen Welt tagtäglich – mit Erfolg! Sie verwenden weder Glyphosat, noch andere chemisch-synthetische Pestizide und setzen stattdessen auf Fruchtfolgen, Nützlinge und mechanische Unkrautbekämpfung.

Ein neuer Bericht von PAN Europe zeigt detailliert, dass es für alle bekannten Hauptanwendungen von glyphosathaltigen Herbiziden wesentlich sicherere, nicht-chemische Alternativen gibt. Der Bericht zeigt auch Maßnahmen auf, wie der Übergang zu einer glyphosatfreien Landwirtschaft auch wirtschaftlich tragfähig ist.

Wer Bio kauft, unterstützt damit also eine Landwirtschaft, die kein Glyphosat und andere chemisch-synthetische Pestizide nutzt, und kann so dazu beitragen, den Einsatz von Glyphosat endlich zu stoppen! 

 

Bilder: BEL Bündnis für eine enkeltaugliche Landwirtschaft e.V. / Verband Ökokiste e.V.

Verband Ökokiste e.V.: Neuer Spirit und alte Stärke

Generationswechsel bei vielen Ökokisten
 

Die Geschäftsübergabe von den älteren Gründer*innen auf die Nachfolge-Generation ist in der gesamten Bio-Branche ein wichtiges Thema. Viele Pioniere erreichen innerhalb der kommenden zehn Jahre das Rentenalter und so stellt sich die Frage, wer den Betrieb weiterführt. Das ist natürlich auch bei vielen Ökokistenbetrieben der Fall – ein Grund, mal einen Blick auf die nachrückenden Ökokistler*innen zu werfen.

Die gibt es nämlich, und zwar zahlreich und mit viel Schlagkraft. Das hat sich kürzlich auf einem Treffen der Jungen beim Ökokistenbetrieb Guidohof in Limbach/Oberfrohna gezeigt. Silke Lucht, Betriebs-Gründerin und Mutter von Paule und Konstantin, die im Betrieb bereits fest verwurzelt sind, erzählt sehr beseelt von diesem Treffen: „Ich habe keinerlei Bedenken, dass diese jungen Menschen in gemeinschaftlicher Freude Gutes in die Welt bringen werden: wertvolle Produkte für das Wohlergehen der Menschheit, mit Blick auf ein ganzheitliches, nachhaltiges Wirtschaften und das alles mit richtig guter Laune. Ist das nicht ein wunderschöner Zukunftsgedanke für uns Menschen!“

Nachwuchstreffen Guidohof

v.l.n.r. Carla Proetzel (Hof Morgentau), Konstantin und Paule Lucht (Guidohof), Matthias Achatz (Ökokiste Kirchdorf), David Baumann (Baumannshof), Hjalmar Chmielewski (Emmerts Biokiste), Xaver Wiethaler (Ökokiste DonauWald), Ruth Firsching (Boßhammersch Hof), Josefine Schulze Buschhoff (Ökullus), Hjördis Chmielewski (Emmerts Biokiste), Katharina Schulze Buschhoff (Ökullus), Philipp Elger und Christian Frenzel (Hof Mahlitzsch)

Job mit Sinn

Tatsächlich entsteht da bei den Ökokisten gerade etwas richtig Gutes: Die nachfolgende Generation besteht hier vor allem aus den Kindern der Pioniere von einst. Ihre Eltern haben in der Regel in den 80er-Jahren ihren Bio-Betrieb begründet, viele von ihnen als Öko-Gärtner*innen oder Landwirt*innen.

Konstantin und Paule Lucht vom Guidohof

„Für mich war es das Normalste der Welt, auf dem Guidohof aufzuwachsen – erst durch meine Lehre im Handwerk ist mir bewusst geworden, wie sehr mir der Ort doch am Herzen liegt“, sagt Konstantin Lucht vom Guidohof. Und mit dieser Erfahrung steht er bei den jungen Ökokistler*innen nicht allein: Bio, der Ökolandbau und die entsprechende Wertebasis waren schon immer selbstverständliche Teile ihres Lebens. Marion Winkler, die in den Betrieb Wino Bio eingestiegen ist, den ihre Eltern gegründet haben, erklärt ihre Gründe dafür: „Ich bin selbst auf dem Biohof aufgewachsen und nachdem ich ein Jahr von zu Hause weg war, ist die Idee gereift, den Hof meiner Eltern weiterzuführen. Bereits mit Bio-Milch gefüttert, bin ich von Anfang an überzeugt davon, dass eine zukunftsfähige Welt nur mit einer enkeltauglichen Landwirtschaft funktioniert. Und das ist für mich die biologische Landwirtschaft. Mit der eigenen Arbeit diesem Ziel näher zu kommen, ist eine Bereicherung und ergibt jeden Tag einen Sinn. Ich kann mit meiner Arbeit sehr viel bewegen, in der Region, für meine Mitarbeiter*innen. Den Kund*innen gibt es eine Möglichkeit regional einzukaufen. Denn es ist nicht gut, wenn wir Wenigen unsere Wertschöpfungskette für Lebensmittel überlassen.“

Marion Winkler

Marion Winkler von WINO Biolandbau

Verantwortung für die Zukunft

Jede Generation ist geprägt von den Herausforderungen ihrer Zeit und so gehören die kommenden Ökokistler*innen zu einer Jugend, die massiv mit dem Klimawandel, dem Artensterben, der Zerstörung der Böden und der Vermüllung der Meere konfrontiert ist. Hier einen aktiven sinnstiftenden Beitrag zu leisten, ist das, was jede und jeden Einzelnen von ihnen motiviert hat, ins elterliche Unternehmen einzusteigen.

David Baumann vom Baumannshof

David Baumann, der den landwirtschaftlichen Betrieb Baumannshof von seinem Vater Wolfgang übernimmt: „Die Entscheidung, den Baumannshof weiterzuführen, habe ich aus dem Bewusstsein heraus getroffen, dass das, was wir hier tun, schlicht Sinn ergibt – und zwar auf ganz vielen Ebenen. Denn echtes Bio ist für mich viel mehr als nur ein Siegel. Es ist vielmehr eine Einstellung, dass wir alle miteinander verbunden sind. Und zwar nicht in Wertschöpfungsketten, sondern in Kreisläufen. In gewisser Weise sind wir sogar abhängig voneinander. Und es kann mir, als Person sowie als Firma, langfristig nur gutgehen, wenn ich alle Akteure inklusive der Natur einbeziehe. Echtes Bio ist für mich Verantwortung zu übernehmen. Für mich und mein Handeln.“

Marie-Luise Kohl vom Boßhammersch Hof

Marie-Luise Kohl und Ruth Firsching, Geschäftsführerinnen vom Boßhammersch Hof, empfinden das ähnlich. „Sinnmaximierung vor Gewinnmaximierung“ ist ihr Credo. „Wir wollen auch für zukünftige Generationen die Region und ihre Erzeuger*innen stärken – und für unsere Mitarbeiter*innen eine sinnstiftende Beschäftigung und Sicherheit bieten.“ Sinn über Profit – das zeichnet die gesamte junge Ökokistler-Generation aus: „Hochwertige Lebensmittel, eine besonders zukunftsweisende Landwirtschaft und ein faires Miteinander“ – das bedeutet Bio für Paule Lucht, ebenfalls vom Guidohof und dort Hauptverantwortlicher für die Landwirtschaft.

Ruth Firsching Marie-Luise Kohl

Junge Geschäftsführung am Boßhammersch Hof: Marie-Luise Kohl mit Ruth Firsching, der Tochter der Betriebsgründer

Erfahrungsreichtum und Zukunftsfähigkeit

In dieser neuen Generation vereinen sich verschiedene Kräfte zu neuer Stärke, die große Hoffnung für die Zukunft macht: Als zweite Generation nach den Pionieren können diese Jungen von den Erfahrungen ihrer Eltern profitieren und haben sie in den meisten Fällen auch noch an ihrer Seite, da die Betriebe sehr nachhaltig und über Jahre hinweg übergeben werden. „Ich bin sehr froh, dass ich auf den Wissensschatz meiner Eltern und auch auf den von langjährigen Mitarbeiter*innen zurückgreifen kann. Allein durch die individuelle Persönlichkeit unterscheidet sich bereits der Führungsstil. Jeder setzt seine eigenen Schwerpunkte“, so Marion Winkler.

Die jungen Ökokistler*innen leben die Idee Bio seit jeher – gleichzeitig sind sie geprägt von einer Zeit, die neue Herausforderungen verschiedenster Art an sie stellt. Und in der sie gelernt haben, zeitgemäße Antworten zu entwickeln. Der Verband kann von solchen tatkräftigen und besonderen Menschen nur profitieren. Oder wie Silke Lucht es ausdrückt: „Sie arbeiten miteinander und nicht gegeneinander.“ Als Vision kann das im Kleinen wie im Großen gelten.

Deckers Biokiste

„Für uns stand nie zur Debatte den Betrieb nicht weiterzuführen. Wir glauben an das Konzept Bio und Erzeugernähe, stehen hinter der Philosophie des ökologischen Anbaus und freuen uns sehr über die Chance, das auszubauen, was die Familie als Basis erschaffen hat. Die Zeiten haben sich geändert, es wird mehr auf die Gesundheit, auf gute Ernährung geachtet, trotz Inflation sind die Menschen bewusster geworden. Hierbei einen Beitrag zu leisten, beim Umstellen auf biologischen Anbau mitzuwirken, den Menschen in der Region und auch über die Region hinaus gutes Essen zu liefern und anzubieten, das erfüllt uns sehr.“

Christoph Decker und Leonie Schittenhelm, Deckers Biohof

 

Bilder: Verband Ökokiste e.V. / Deckers Biohof / Boßhammersch Hof / Baumannshof /Guidohof /Wino Bio