bio

Gemeinschaft mit Vision

Momentan sind wir 50 regionale Bio-Lieferbetriebe, über ganz Deutschland verteilt. Verbunden sind wir über unsere Standards und Werte: Unsere Gemeinschaft steht für einen Ansatz, der weit mehr umfasst als „nur“ ein Bio-Siegel.

Unsere Wurzeln reichen bis in die 1990-er Jahre zurück. In einer Zeit, als Bio noch lange nicht Mainstream war, schlossen sich eine Handvoll gleichgesinnte Bio-Bauern und -Händler zusammen, um eine Idee zu verwirklichen: hochwertige, ökologisch produzierte Lebensmittel direkt von den Höfen der Umgebung in die Haushalte zu bringen. Wir wollten damit ein System schaffen, das auf Nachhaltigkeit, Fairness und Transparenz basiert, nicht auf purem Wachstum und Gewinnmaximierung.

Heute, fast 30 Jahre später, haben sich uns immer mehr Betriebe angeschlossen um mit uns an dieser Idee zu arbeiten – jeden Tag, mit vollem Einsatz. Mit unserem Modell stärken wir kleinbäuerliche, regionale Strukturen, sorgen für Planungssicherheit bei regionalen Bio-Landwirten durch Abnahmevereinbarungen und stärken damit den Ökolandbau in deiner Region. Wir sind nach wie vor überzeugt, dass Bio nicht gleich Bio ist und dass Konsum immer auch eine politische Entscheidung ist.

Warum?

Bio-Produkte sind mittlerweile breit verfügbar und das ist erstmal eine gute Entwicklung. Bedeutet sie doch, dass die ökologische Anbaufläche wächst. Dennoch muss genau hingesehen werden. Woher kommen Bio-Waren? Wer hat sie erzeugt? Was und wen unterstütze ich mit meinem Kauf? Ein Bio-Siegel sagt erstmal nichts über die CO2-Bilanz eines Produkts oder die Arbeitsbedingungen aus, unter denen es entstanden ist.

Verbunden sind die 50 Bio-Lieferbetriebe des Verbands Ökokiste e.V. durch ihre gemeinsamen Werte und Zertifizierungsrichtlinien.

Wir sehen uns da als Bio-Pioniere in einer besonderen Verantwortung. Schließlich gäbe es heute ohne Betriebe wie unsere, ohne engagierte einzelne Bio-Bauern und -Unternehmer keinen Bio-Boom, keinen Wirtschaftszweig Bio, kein Discounter-Bio. Und so stehen wir auch heutzutage in der Verantwortung, die Werte, die uns einst vom Ökolandbau und vom nachhaltigen Wirtschaften überzeugt haben, weiter hochzuhalten und damit Zukunft zu gestalten. Damit die Idee Bio im Kern erhalten bleibt, aber vor allem, damit Bio zukunftsfähig und Landwirtschaft enkeltauglich wird. Wir wollen uns nicht querstellen, wir wollen nicht verhindern. Im Gegenteil: Wir wollen Impulse und Denkanstöße geben. Wie? Durch unsere Arbeit, unser Angebot, unsere Begegnungen mit Kund*innen und Lieferant*innen, durch das Leben unserer Werte.

Der aktuelle Vorstand des Verbands, v.l.n.r. Christian Goerdt, Jochen Saacke, Matthias Jakubowitz

Diese Werte sind der Kern dessen, was den Verband Ökokiste e.V. ausmacht:

Vielfältig und transparent: Wir legen großen Wert darauf, dass unsere Kundinnen und Kunden genau wissen, woher ihre Lebensmittel kommen und unter welchen Bedingungen sie produziert wurden. Durch diese Offenheit fördern wir Vertrauen und eine starke Verbindung zwischen Produzenten und Konsumenten. Wir sind stolz darauf, von jeder Tomate, jeder Kartoffel und jeder Birne zu wissen, woher sie kommt und wie sie erzeugt wurde. Als Obst- und Gemüse-Spezialist*innen bieten wir eine reiche Vielfalt an Sorten, auch solche, die sonst nur selten zu finden sind. Damit erhalten wir alte Sorten und setzen uns für die Biodiversität ein.

Nah und nachhaltig: Wir sehen uns als Teil des Ökosystems und handeln dementsprechend, um unsere natürlichen Ressourcen zu bewahren und zu schützen. Unsere Methoden im Ökolandbau fördern die Bodengesundheit und die Biodiversität und minimieren unseren ökologischen Fußabdruck. Außerdem sind wir durch unsere regionale Nähe immer für unsere Kund*innen da. Auf Hoffesten, Feldführungen und anderen Veranstaltungen öffnen wir auch gerne unsere Türen. Diese Nähe ist übrigens auch nachhaltig: Gerade mal gut 2 km Fahrtstrecke kommen durchschnittlich auf eine Lieferung. Und auch in puncto Verpackungsmaterial, CO2-Bilanz oder Energiegewinnung ist uns Nachhaltigkeit stets wichtig.

Regional und saisonal: Was in unseren Breiten gedeiht, beziehen wir regional. Entweder bauen wir selbst an oder arbeiten mit Partner*innen zusammen. Damit unterstützen wir heimische Bio-Bauern und -Bäuerinnen und erreichen, dass immer mehr Ackerflächen ökologisch bewirtschaftet werden. Wir bauen auf langjährige Beziehungen zu unseren Lieferant*innen und geben ihnen Abnahmezusagen. Was nicht hier wächst, wie beispielsweise Südfrüchte, beziehen wir von ausgewählten Partner*innen, die unsere Werte teilen.

Sozial und fair: Der respektvolle Umgang miteinander und mit unseren Partnerinnen und Partnern steht bei uns im Mittelpunkt. Fairness bedeutet für uns auch, den Produzentinnen und Produzenten faire Preise zu zahlen, die ihre Arbeit wertschätzen und ihnen ein nachhaltiges Einkommen sichern. Viele Ökokisten-Lieferbetriebe unterstützen soziale Projekte und Initiativen oder sind selbst vielfältig aktiv engagiert.

Was den Verband Ökokiste e.V. darüber hinaus besonders macht, ist das Gefühl der Gemeinschaft, das uns alle verbindet – seien es Mitglieder, Kundinnen und Kunden oder Partner. Dieses Miteinander basiert auf gegenseitigem Respekt und der Überzeugung, dass wir gemeinsam mehr erreichen können.

Es geht uns nicht nur um den Verkauf von Bio-Lebensmitteln, sondern um die Förderung eines Lebensstils, der die Gesundheit unseres Planeten und aller seiner Bewohnerinnen und Bewohner in den Vordergrund stellt.

Wir laden dich ein, Teil dieser Bewegung zu werden.

Ob als Kundin oder Kunde, die oder der bewusst Bio-Lebensmittel wählt, oder als neues Mitglied, das sich uns anschließen möchte – zusammen können wir viel bewegen. Durch deine Entscheidung für Bio unterstützt du nicht nur eine nachhaltigere Landwirtschaft, sondern auch eine gerechtere und enkeltaugliche Welt.

Seit unserer Gründung haben wir viele Meilensteine erreicht, aber unsere Reise ist noch lange nicht zu Ende. Mit jedem Mitglied, jeder Kundin und jedem Kunden wächst unsere Kraft, positive Veränderungen zu bewirken.

Bilder: Ökokiste e.V. 

Lebensmittel­verschwen­dung stoppen heißt Ressourcen schonen

Als Biobetriebe und Ökobäuerinnen und -bauern verstehen wir Lebensmittel nicht nur als Nahrungsquelle, sondern als wertvolle Ressourcen, die mit Respekt und Sorgfalt behandelt werden sollten. Danach richten wir unser betriebliches Handeln aus. Doch warum ist die Reduzierung von Lebensmittelverschwendung so entscheidend für Umwelt, Klima, Gesellschaft und Nachhaltigkeit?

Lebensmittel sind das Ergebnis von Ressourcen und harter Arbeit: Wasser, Boden, Energie und menschliche Arbeit fließen in den Anbau, die Ernte, die Verarbeitung und den Transport jedes einzelnen Lebensmittels ein. Wenn wir Lebensmittel verschwenden, verschwenden wir all diese Ressourcen unnötig. Beispielsweise werden für die Produktion von Lebensmitteln, die weltweit verschwendet werden, rund 24 Prozent des gesamten verbrauchten Süßwassers und enorme Flächen an Agrarland in Anspruch genommen. Dies beschleunigt nicht nur die Erschöpfung natürlicher Ressourcen, sondern verursacht auch unnötige CO2-Emissionen, die zum Klimawandel beitragen.

In Deutschland werden insgesamt jährlich etwa 11 Millionen Tonnen Lebensmittel weggeworfen. Eine fast unvorstellbare Menge, in Privathaushalten landen pro Person und Jahr ungefähr 78 Kilogramm Lebensmittel im Müll. Das zeigt, wie dringlich hier gegengesteuert werden muss und wie wichtig das Engagement jedes Einzelnen hier ist.  

Nachernte am Ökokistenbetrieb  Lammertzhof: Was nicht in den Verkauf geht, kann hier in einer gemeinschaftlichen Aktion nachgeerntet und mitgenommen werden. 

Wo entsteht Lebensmittelverschwendung?

Anbau: Bereits auf den Feldern kann es zu Verlusten kommen, etwa durch Schädlinge, Krankheiten und vor allem durch die unnötige Selektion von Produkten, die dann gar nicht in den Handel gelangen.

Verarbeitung: Bei der Verarbeitung von Lebensmitteln fallen Reste an, die oft nicht weiterverwertet werden. Und auch beim privaten Kochen landen wertvolle Obst- und Gemüseteile im Müll.

Handel: Im Einzelhandel werden Lebensmittel häufig aussortiert, sobald sie nicht mehr makellos aussehen oder ihr Haltbarkeitsdatum näher rückt.

Gastronomie: Wenn mehr gekocht als bestellt wird, wird gutes Essen weggeworfen.

Haushalte: Hier entsteht der größte Teil der Lebensmittelverschwendung und am häufigsten werden Obst und Gemüse weggeworfen. In der Regel durch zu große eingekaufte Mengen, falsche Lagerung oder durch ein falsches Verständnis des Mindesthaltbarkeitsdatums.

Was tun die Ökokisten?

Im Verband Ökokiste wirtschaften wir von Grund auf so, dass wir keine oder nur sehr wenige Lebensmittel verschwenden. Durch präzise Planung und direkten Kontakt zu unseren Kundinnen und Kunden können wir Überproduktion und Fehllogistik vermeiden. Wir arbeiten mit kleinen, regionalen Erzeugern zusammen, was die tatsächlichen Wege wie auch die Kommunikationswege verkürzt und eine passgenaue Belieferung ermöglicht. Was nicht bestellt wurde, wird auch nicht geerntet.

Viele Betriebe haben auch eigene Initiativen ins Leben gerufen, wie die „Bodenschätze“-Tüte des Gemüsehof Hörz aus dem Großraum Stuttgart, in der Saison-Gemüse mit Macken oder aus Übermengen für einen günstigeren Preis verkauft wird. Oder auch die sogenannte Nachernte auf dem Lammertzhof (Stadt Düsseldorf und Kreis Neuss): Hier können zu vereinbarten Terminen alle, die mögen, übrig gebliebenes Gemüse auf den Feldern einsammeln und mitnehmen. In konventionellen Betrieben oder solchen, die große Handelsketten beliefern, wird Gemüse, das nicht einer „verkaufsfähigen“ Form entspricht oder Schäden hat, wieder untergepflügt. Bei vielen Ökokistenbetrieben ist es üblich, auch Zweite-Wahl Obst und Gemüse bestellen zu können. Dies sind nur Beispiele für unser Engagement. Zudem unterstützen fast alle Ökokistenbetriebe durch Kooperationen mit lokalen Tafeln die Verteilung von Lebensmitteln an bedürftige Menschen.

Bei ökologisch erzeugtem Obst und Gemüse können Schale, Wurzeln und Blätter bedenkenlos mitgegessen werden.

Alltagstipps: So landen weniger Lebensmittel im Müll

– Alles verwerten: „Leaf to Root“, vom Blatt bis zur Wurzel, so heißt ein Ansatz, bei dem so gut wie alles verarbeitet wird. Im konventionellen Anbau sind gerade diese Teile häufig mit Pestiziden belastet. Daher ist es wichtig, ökologisch erzeugte Lebensmittel zu verwenden. Bio-Obst und -Gemüse aus deiner Ökokiste kannst du bedenkenlos verzehren – bei der Verarbeitung von Schalen, Blättern und Wurzeln kannst du kreativ werden. Einige Tipps findest du hier.

– Mahlzeiten planen: Vermeide Impulskäufe und kaufe nur das, was du wirklich benötigst.

– Mindesthaltbarkeitsdatum verstehen: Viele Produkte sind auch nach Ablauf des Datums noch sicher und genießbar. Selber testen und den eigenen Sinnen vertrauen.

– Richtige Lagerung: Informiere dich, wie Lebensmittel am besten gelagert werden, um ihre Haltbarkeit zu verlängern. Du findest bei deinem Ökokistenbetrieb wertvolle Lagertipps.

– Resteverwertung: Sei kreativ in der Küche und nutze übrig gebliebene Lebensmittel für neue Gerichte. Hier findest du ein paar Ideen, was du mit übriggebliebenem Brot machen kannst.

– Kompostieren: Was nicht mehr essbar ist, kann oft kompostiert werden und so der Umwelt zugutekommen.

Die Vermeidung von Lebensmittelverschwendung ist ein wesentlicher Schritt auf dem Weg zu einer nachhaltigeren Gesellschaft. Als Verband liegt uns am Herzen, unser unternehmerisches Handeln so auszurichten, dass Verschwendung so weit wie möglich vermieden wird. Und wir hoffen, damit auch für viele weitere Menschen Inspiration zu sein.

Quelle: https://www.bmel.de/DE/themen/
ernaehrung/lebensmittelverschwendung/
studie-lebensmittelabfaelle-deutschland.html

Bilder: Ökokiste e.V. 

Es geht auch ohne.

Warum es so wichtig ist, auf Ackergifte zu verzichten

Wir sind zu 100 Prozent Bio. Und das heißt unter anderem, dass wir auf den Einsatz aller chemisch-synthetischen Pestizide, Fungizide und weiterer Ackergifte verzichten. Dafür gibt es handfeste Gründe in puncto Umweltschutz, Erhalt der Artenvielfalt und unser aller Gesundheit – und zudem berührt das Thema grundlegende Fragen, wie wir als Gesellschaft wirtschaften wollen und wer für Umweltschäden aufkommt.

Aber der Reihe nach.

Zentral ist ein Gedanke: Als Biolandwirte sind wir der Überzeugung, dass wir der Natur zurückgeben müssen, was wir ihr durch den Anbau von Kulturpflanzen entnehmen. Alles andere ist nicht nachhaltig mit Blick auf kommende Generationen. Mit steigendem Ertragsdruck hat sich jedoch im konventionellen Anbau der einfache, aber eben nicht nachhaltige Weg durchgesetzt, entnommene Nährstoffe durch synthetische Dünger zu ersetzen und Schädlinge mit Ackergiften zu bekämpfen.

Der konsequente Verzicht darauf und die Erwirtschaftung von Erträgen auf natürliche Weise sind essenzieller Bestandteil des Ökolandbaus – aber noch mehr. Er ist eine Haltung, die zum Schutz unserer Erde und ihrer Artenvielfalt beiträgt und auf einem Geben und Nehmen beruht.

Natürliche Anbauweisen, die viel Know-how erfordern, jedoch ohne Ackergifte auskommen, sind wichtiger Bestandteil es ökologischen Landbaus.

Ackergifte und ihre Auswirkungen heute

Ackergifte und Pestizide haben eine deutlich negativere Bilanz, als es auf den ersten Blick erscheint. Ihre Nutzung führt zu einer signifikanten Reduktion der Artenvielfalt, was langfristig das natürliche Gleichgewicht unserer Ökosysteme stört. Das Bündnis für eine enkeltaugliche Landwirtschaft e.V. (BEL), dem wir auch als Unterstützer angehören, hat einige Zahlen zusammengetragen, die deutlich zeigen, dass die Substanzen direkt und indirekt für ein massives Artensterben verantwortlich sind.

So sind derzeit 94 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche in Europa durch mehr als einen Wirkstoff kontaminiert[1] – in Deutschland sind 1.913 Pestizidprodukte zugelassen und auf 40 Prozent aller Flächen werden hierzulande jährlich 4.000 Tonnen Glyphosat gespritzt. Mit dramatischen Auswirkungen: Weltweit sind von acht Millionen Tier- und Pflanzenarten eine Million vom Aussterben bedroht[2]. In Deutschland gelten sogar knapp ein Drittel aller Tier- und Pflanzenarten als bedroht. Alarmierend auch der Rückgang der Vogelbestände und Fluginsekten: seit 1980 reduzierten sich die Vogelbestände um fast 80 Prozent[3], während die Biomasse der Fluginsekten in den Jahren von 1989 – 2016 um 76 Prozent sank[4].

Die Bewegung “Ackergifte nein danke” repräsentiert ein gemeinschaftliches Engagement für eine nachhaltige Landwirtschaft. Diese Initiative, unterstützt von Bio-Landwirt*innen, Verbraucher*innen und Umweltschützern*innen, setzt sich gegen den Einsatz von Ackergiften und Pestiziden in der Landwirtschaft ein. Ihr Ziel ist es, das Bewusstsein für die negativen Auswirkungen solcher Chemikalien auf die Umwelt, die Artenvielfalt und die menschliche Gesundheit zu schärfen. Die Bewegung fördert den ökologischen Landbau, der auf natürliche Weise Erträge erzielt und die natürliche Vielfalt unserer Ökosysteme schützt.

Risiken und Nebenwirkungen werden ignoriert

Die Zusammenhänge sind vielfach belegt: Pestizide töten nicht nur gezielt Schädlinge, sondern auch nicht-zielgerichtet Arten, was zu einer erheblichen Reduktion der Biodiversität führt. Diese Substanzen haben auch einen direkten Einfluss auf die Gesundheit und Lebensfähigkeit von Bestäubern wie Bienen.

Darüber hinaus führt die Verwendung von Ackergiften zur Veränderung der Bodenstruktur und -qualität, was wiederum Auswirkungen auf die dort lebenden Mikroorganismen hat. Diese Veränderungen beeinträchtigen die natürliche Fruchtbarkeit des Bodens und können zur Erosion und Verarmung des Bodens führen. Auch das ist der Grund, warum wir Jahr für Jahr weltweit 10 Millionen Hektar fruchtbaren Boden verlieren[5] – und warum unsere Böden bei Flut- und anderen Umweltkatastrophen immer weniger Halt bieten.

Ökologischer Landbau: Eine Alternative

Durch den Verzicht auf chemische Pestizide und Ackergifte schützen und fördern wir die Artenvielfalt im ökologischen Landbau. Stattdessen setzen wir auf natürliche Schädlingsbekämpfungsmethoden und fördern durch Fruchtfolgen und Mischkulturen ein gesundes Ökosystem.

Häufig kommt in dem Zusammenhang die Frage auf, wie der ökologische Landbau ohne chemische Substanzen dennoch ertragsstark sein kann. Die Antwort liegt in der sorgfältigen Pflege des Bodens und der Anwendung von natürlichen Düngemitteln, die die Bodenfruchtbarkeit und -struktur verbessern. Zudem tragen gesunde, artenreiche Ökosysteme zu einer natürlichen Schädlingsbekämpfung bei und unterstützen somit die Pflanzengesundheit und -produktivität.

 
Dein Einkauf leistet einen Beitrag

Je mehr Menschen ökologisch erzeugte Lebensmittel kaufen und deren Wert für unsere Umwelt und den Erhalt unseres Ökosystems erkennen, desto mehr Flächen werden ökologisch bewirtschaftet. Deshalb ist deine Entscheidung für Bio-Produkte nicht nebensächlich – sie leistet einen wichtigen Beitrag.

 

Faktenquelle und -recherche: Bündnis für eine enkeltaugliche Landwirtschaft e.V.

[1] Tang, F.H.M., Lenzen, M., McBratney, A. et al. Risk of pesticide pollution at the global scale. Nat. Geosci.14, 206–210 (2021). https://doi.org/10.1038/s41561-021-00712-5 [2] Globaler Bericht des Weltbiodiversitätsrats der UN (IPBES): https://www.ipbes.net/global-assessment [3] https://www.helmholtz-klima.de/planetare-belastungs-grenzen [4] Habel, J.C., Segerer, A., Ulrich, W., Torchyk, O., Weisser, W.W. and Schmitt, T. (2016), Butterfly community shifts over two centuries. Conservation Biology, 30: 754-762. https://doi.org/10.1111/cobi.12656 [5] https://www.umweltbundesamt.de
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weltweit-gehen-jaehrlich-10-millionen-hektar
Bilder: Ökokiste e.V. / Lotta Karotta Biolieferservice

Ökokiste wirtschaftet klima­freundlich

Jedes Lebewesen, jede Aktion hinterlässt einen ökologischen Fußabdruck und der des Menschen ist üblicherweise besonders groß. Bereits seit 2019 stellen sich die Mitgliedsbetriebe des Verbandes Ökokiste e.V. klimafreundlich.

Für den Begriff „klimafreundlich“ haben wir uns bewusst entschieden, da gewisse Emissionen leider nicht zu vermeiden sind, also im engeren Sinne keine „Neutralität“ besteht. Oberste Priorität bei jeder unserer Aktionen ist immer die Vermeidung von Emissionen und das ist der Unterschied einer „Klimafreundlichstellung“ zum „Greenwashing“: Nur wo Emissionen nicht vermieden oder reduziert werden können, wird durch sinnvolle Maßnahmen kompensiert. Also, die Reihenfolge ist immer:

  1. Vermeiden
  2. Reduzieren
  3. Kompensieren

Durch nachhaltige Betriebsführung und intelligente Logistik wird der CO2-Ausstoß bei unseren Betrieben vermieden bzw. reduziert. Wo dies nicht möglich ist – nicht alle Touren sind mit Lastenfahrrad abzudecken und die Technologie des E-Fahrzeugs ist leider auch (noch) nicht komplett frei von Schattenseiten –, werden anfallende Emissionen kompensiert. 

Ortsbegehung des noch nicht renaturierten Brandfilzes im Raublinger Moor mit Ökokisten-Mitarbeitenden und Marcus Reichenberg von der Greensurance Stiftung / ©Verband Ökokiste 

Ein Teil unserer Betriebe verfügt über eine eigene Land- oder Forstwirtschaft und baut Humus auf, leistet nachhaltige Waldbewirtschaftung oder pflanzt Hecken. Einige Betriebe sorgen mit finanziellen Beiträgen zu Nachhaltigkeitsprojekten nach UN-Gold-Standard für die CO2-Reduzierung in anderen Teilen der Erde. Zusätzlich fördert ein Großteil unserer Betriebe Moorrenaturierungsmaßnahmen innerhalb Deutschlands, denn Moore sind die effektivsten landgebundenen CO2-Speicher der Erde, bieten Lebensraum für seltene Pflanzen und Tiere und tragen zum Hochwasserschutz bei. Im Raublinger Moor bei Rosenheim sowie im Weilheimer Moos hat der Verband Patenschaften übernommen. Auch jeder von Euch kann seinen – persönlichen und betrieblichen – ökologischen Fußabdruck durch die Kompensation unvermeidlicher CO2-Ausstöße verringern. Einzelheiten gibt es zum Beispiel unter www.greensfair.de 
oder www.klimaktiv.de.
Bilder: Ökokiste e.V. 

Nein zur Deregulierung neuer Gentechnik­verfahren

 

Die EU-Kommission hat im Sommer 2023 einen Gesetzesvorschlag vorgelegt, der eine Deregulierung neuer Gentechnikverfahren (NGTs) vorsieht. Er zielt darauf ab, die Zulassungsverfahren für mit NGTs gezüchteten Pflanzen zu vereinfachen.

Als Verbund aus derzeit 50 Bio-Lieferbetrieben, die zum größten Teil selbst auch Erzeuger sind, stehen wir an der Schnittstelle von nachhaltigem Ökolandbau und Verbraucher*innen. Unser Anliegen war es immer, mit unserem Geschäftsmodell den regionalen Ökolandbau zu fördern, indem wir Bio-Landwirt*innen neue Absatzkanäle schaffen. Gleichzeitig wollen wir unseren Kund*innen unkompliziert Zugang zu regionalen, hochwertigen Bio-Erzeugnissen ermöglichen.

Die vorgeschlagene Deregulierung neuer Gentechnikverfahren durch die EU-Kommission alarmiert uns in besonderer Weise, sehen wir doch, dass diese Entwicklungen die Prinzipien der ökologischen Landwirtschaft bedrohen und tiefgreifende Auswirkungen auf die Art haben könnten, wie Lebensmittel produziert, gekennzeichnet und reguliert werden.

Dossier:
Neue Gentechnik

Warum die Wahrheit auf dem Spiel steht.

Jetzt Broschüre herunterladen


Konkret betrachten wir folgende Punkte mit Sorge:

Umwelt und Gesundheit: Wir begeben uns mit einer Abschaffung umfangreicher Prüfungen für NGT-Produkte in ein unüberschaubares Risiko aus Folgen und Kettenreaktionen. Risikoprüfungen sind unverzichtbar, um die Sicherheit für unsere Umwelt und letztlich auch unsere Gesundheit zu gewährleisten.

Transparenz: Eine fehlende Kennzeichnung von NGT-Produkten verringert die Transparenz erheblich. Wieso sollte man Verbraucher*innen die Möglichkeit nehmen, selbst und bewusst zu entscheiden, was sie kaufen und verzehren?

Patente und genetische Vielfalt: Eine mögliche Masse neuer Patente auf Pflanzeneigenschaften spült satte Gewinne in die Taschen großer Konzerne und schafft so direkt wirtschaftliche Abhängigkeiten. Kleine Züchter werden benachteiligt. Vor allem aber bedrohen diese Patente die genetische Vielfalt unserer Kulturen.

Gefährdung der gentechnikfreien Landwirtschaft: Eine Deregulierung birgt das Risiko der Kontamination gentechnikfreier Flächen und schränkt die Vielfalt unserer Arten und damit unserer Lebensmittelproduktion ein. Darüber hinaus ist eine Kontamination ökologisch bewirtschafteter Felder potenziell existenzbedrohend für Bio-Landwirt*innen, die unverschuldet um ihre Glaubwürdigkeit kämpfen müssten – und durch die Deregulierung wäre auch eine Rückverfolgbarkeit massiv erschwert.

Nachhaltigkeit und Wahlfreiheit

Wir haben uns als Verband der ökologischen Landwirtschaft verschrieben und es ist für uns deshalb eine Herzensangelegenheit, hier Stellung zu beziehen. Die Deregulierung neuer Gentechnikverfahren steht in unseren Augen im Widerspruch zu einer nachhaltigen, vielfältigen und gesunden Lebensmittelproduktion.

Wir fordern deshalb vom EU-Parlament: Lehnen Sie diesen Gesetzesentwurf ab!

Ihr könnt das auch tun – und zwar auf der Seite des Anbauverbands Demeter. Dort ist ein Aktionsformular hinterlegt, über das Ihr den Europaabgeordneten Eure Haltung per E-Mail übermitteln könnt.

ZUR DEMETER MAIL-AKTION 

Bilder: Ökokiste e.V. / Hofgut Rengoldshausen

Nachhaltige Weihnachten!

 

Weihnachten ist nicht nur das Fest der Liebe, sondern mittlerweile auch vor allem des Konsums. Deko, Verpackung, Geschenke und nochmals Geschenke. Aber: Eigentlich wünschen wir uns doch vor allem Ruhe, Erholung und eine bereichernde Zeit mit unseren Lieben. Stellen dann aber doch wieder fest, dass wir, getrieben von Verpflichtungen, durch die Vorweihnachtszeit jagen und doch wieder jede Menge neu kaufen. Dabei ist das gar nicht nötig, um ein einzigartiges Weihnachtsfest zu erleben. Im Gegenteil. Eigentlich muss man nur ein paar Gewohnheiten überdenken. Und schon ist Weihnachten nicht nur ruhiger und deutlich entspannter, sondern auch viel nachhaltiger.

Wir haben ein paar ganz einfache Tipps für dich zusammengestellt, mit denen du an Weihnachten auf viele Extratouren verzichten kannst, die Umwelt schonst und stattdessen nachhaltig schöne Feiertage verbringst.

Lokal einkaufen: Unterstütze lokale Bauern und Geschäfte. Kaufe Bio-Obst und -Gemüse direkt von regionalen Anbietern, um Transportwege und CO2-Emissionen zu reduzieren. Noch besser: Lass es dir von einem Ökokistenbetrieb bringen, wir achten immer auf die energieeffizientesten Lieferrouten.

Nachhaltige Verpackung: Achte auf umweltfreundliche Verpackungen – stell dir einfach mal den Müllberg vor, der nach Weihnachten von all den Geschenkverpackungen und Umverpackungen entsteht. Verwende stattdessen wiederverwendbare oder biologisch abbaubare Verpackungsmaterialien, um Plastikmüll zu vermeiden.

Kaufe Bio: Entscheide dich für Bio-Produkte. Damit tust du dir und der Umwelt etwas Gutes, da sie ohne schädliche Pestizide und Düngemittel angebaut werden.

Ökologische Weihnachtsbäume: Wenn du einen Baum haben möchtest, dann wähle einen Bio-Weihnachtsbaum aus nachhaltiger Forstwirtschaft oder einen lebenden Baum, den du nach Weihnachten wieder einpflanzen kannst.

Bewusst schenken: Schenke nachhaltige und sinnvolle Geschenke. Überlege, ob der Beschenkte das Geschenk wirklich braucht und informiere dich, wie es hergestellt wurde.

Unser Tipp! Verschenke eine Ökokiste: Freude und Nachhaltigkeit rund ums Jahr kannst du deinen Lieben mit einer regelmäßig gelieferten Ökokiste schenken. Setze dich einfach mit dem Ökokistenbetrieb in Verbindung, der im Gebiet des/r Beschenkten ausliefert.

Nachhaltige Freude rund ums Jahr: verschenke eine Ökokiste

Keine unnötige Beleuchtung: Gehe sparsam mit Weihnachtsbeleuchtung um oder ersetze sie durch eine Kerze, die du zum Adventskaffee anzündest.

Ressourcenschonende Rezepte wählen: Es muss nicht immer Fleisch sein. Probiere auch mal vegetarische oder vegane Rezepte aus, sie haben in der Regel einen kleineren ökologischen Fußabdruck und schmecken oft vielfältiger als reine Fleischgerichte.

Weniger ist mehr: Überdenke deine Weihnachtsdeko. Natürliche Dekorationen wie Tannenzweige oder selbstgemachte Ornamente sind nicht nur schöner, sondern auch umweltfreundlicher.

Konsum bewusst reduzieren: Überlege genau, was du wirklich brauchst. Ein bewusster Konsum reduziert nicht nur den eigenen ökologischen Fußabdruck, sondern fördert auch ein nachhaltigeres Lebensgefühl.

Upcycling statt Neuanschaffung: Bevor du neue Deko oder Geschenke kaufst, schau, was du bereits zu Hause hast, das aufgewertet oder umgestaltet werden kann. Upcycling fördert Kreativität und spart Ressourcen.

Gemeinsame Erlebnisse verschenken: Anstatt materielle Geschenke zu kaufen, verschenke gemeinsame Erlebnisse wie einen gemeinsamen Kochabend mit Bio-Lebensmitteln, Konzertbesuche, Kochkurse, Weintastings – gibt es auch bei Ökokisten – oder Ausflüge.

Selbstgemachtes aus der Küche hat einen ganz besonderen Wert und kommt als Geschenk immer gut an. 

Bilder: Ökokiste e.V. / Lebendiges Land

Nachhaltig­keit über Schnelligkeit

Oder: Warum die Ökokiste kein Quick-Commerce Anbieter ist

In den vergangenen Jahren sind immer mehr Quick-Commerce-Anbieter wie Flink und Gorillas auf dem Lebensmittel-Liefermarkt aufgetaucht. Ihr Versprechen: Lebensmittel eben bestellt und innerhalb kürzester Zeit auch schon nach Hause geliefert. Ebenso schnell wie die Lieferung vor der Tür steht, sind diese Unternehmen dank hoher Investitionssummen gewachsen und so schreiben von ihnen – soweit man liest – die wenigsten schwarze Zahlen. Kein Wunder also, dass diese Dienste Schlagzeilen machen. Allerdings nicht immer auf positive Weise, so konnte man ja auch immer wieder lesen, dass dort schlechte Arbeitsbedingungen herrschen – und schließlich hörte man auch von Übernahmen und den ersten Pleiten.

Nun sind wir Ökokistenbetriebe ebenfalls Teil des Lieferservicemarktes und deshalb auch nicht ganz unbeteiligt angesichts dieser Entwicklungen. Deutschlandweit liefern wir wöchentlich um die 80.000 Aufträge aus, und auch, wenn wir uns nicht wirklich in Konkurrenz zum Quick Commerce sehen, bringt uns dieses Schnell-schnell natürlich zum Nachdenken. Denn eins ist klar, Lieferung in zehn Minuten können wir nicht.

Oder nein, besser: Das ist mit unseren Grundsätzen und Werten gar nicht machbar.

Schnelligkeit – um welchen Preis?

Uns ging es schon immer darum, den Bio-Landbau zu fördern indem wir Absatzwege für regionale Bauern schaffen. Und das so nachhaltig wie möglich, von der Verpackung bis zur Lieferung. Dabei wollen wir unseren Kund*innen den größtmöglichen Service bieten, der in dem Rahmen möglich ist. Denn wenn man genau hinsieht, geht Schnelligkeit und Spontaneität bei Bestellung und Lieferung nämlich oft zu Lasten der Nachhaltigkeit.

Nachhaltige Lieferrouten

Unsere Lieferrouten sind bestens durchdacht und nach Umweltschutzgesichtspunkten geplant. Sprich: Wir fahren keine unnötigen Wege und vereinbaren mit unseren Kund*innen die Liefertage so, dass ihre Ökokiste maximal nachhaltig bei ihnen ankommt. Bei Spontanlieferungen ist das nicht möglich.

Viele der Ökokisten-Betriebe liefern auch per Lastenrad aus – hier bei der Höhenberger Biokiste.

Lebensmittelabfall minimieren

Gute Planung reduziert Abfall. Wenn bekannt ist, wieviel Ware an welchem Tag benötigt wird, kann genauso geplant werden. Salat können wir frisch geerntet in die Kisten packen und verderbliche Ware wie etwa Molkereiprodukte in passender Menge einkaufen. Muss man auf Spontanbestellungen und weitere Eventualitäten vorbereitet sein, bleibt es nicht aus, dass Ausschussware anfällt.

Regionaler Konsum: Abnahmezusagen

Wir Ökokisten arbeiten in der Regel seit Jahren mit denselben regionalen Bio-Landwirt*innen zusammen, denen wir durch unser planbares Modell feste Abnahmezusagen geben können. Das ist wichtig für die Stärkung des regionalen Ökolandbaus und der Region: Können die Bauern und Bäuerinnen von festen Abnahmemengen ausgehen, haben sie eine andere Sicherheit für ihre Anbau- und Ressourcenplanung.

Verpackungsschonende Lieferung

Indem wir unsere Waren weitgehend unverpackt in der Mehrwegkiste liefern, sparen wir einen großen Berg Verpackungsmüll. Das ist möglich, weil wir unsere Kund*innen regelmäßig beliefern und die uns dann im Austausch die leere Kiste von der letzten Bestellung wieder mitgeben. Nicht machbar ist das bei gelegentlichen Einzellieferungen.

Die Ökokiste wird so verpackungssparend wie möglich geliefert: Die Mehrwegkiste ist viele Jahre im Umlauf. 

Faire Arbeitsbedingungen

Zu unseren Grundsätzen gehört es schon immer, dass wir unseren Mitarbeiter*innen faire Arbeitsbedingungen bieten. Sie danken es uns mit langen Betriebszugehörigkeiten und guter Arbeit, in unseren Betrieben herrscht eine familiäre Atmosphäre, die wir, unsere Kund*innen und unsere Mitarbeitenden sehr schätzen. Auch das ist, wirtschaftlich gesehen, ein Ergebnis guter Ressourcenplanung und langfristiger Zusagen.

Lieferung überall

Unsere derzeit 50 Betriebe befinden sich über Deutschland verteilt und jeder liefert ausschließlich regional im eigenen Liefergebiet rund um den eigenen Standort. Das kann städtisches Gebiet sein oder ländliches – keiner unserer Betriebe wurde am Reißbrett nach Standortanalyse geplant. Wir alle sind da, wo wir eben verwurzelt sind. Und dort liefern wir auch aus.

Konsum ist politisch!

Natürlich sind wir uns im Klaren darüber, dass diese „Sofort“-Kultur dem Zeitgeist entspricht und sicher auf Zustimmung, sprich Kundschaft, trifft. Wir stellen aber die Frage: Ist das wirklich nötig? Oder liegt nicht vielleicht gerade in unserer schnelllebigen Zeit eine Chance darin, bewusst und planvoll zu konsumieren? Wir denken, ja. All jenen, die nachhaltig einkaufen, aber nicht auf die Annehmlichkeit eines Lieferservices verzichten wollen, machen wir dieses Angebot.

Und mehr noch: Wir möchten alle ermutigen, mit dem eigenen Konsum ein Zeichen für mehr Nachhaltigkeit, Transparenz, Regionalität und Fairness zu setzen. Und mit dieser Haltung sind wir immerhin seit ungefähr 30 Jahren am Markt. Ganz ohne Investoren, Übernahmen oder Skandalpresse.

Dafür danken wir unseren Kund*innen. Lasst uns gemeinsam weitermachen.

Alle Ökokistenbetriebe liefern nur in der eigenen Region aus. So kennen wir unsere Erzeuger*innen und unsere Kund*innen in der Regel persönlich. 

Bilder: Ökokiste e.V. / Höhenberger Biokiste

Warum du keine Flugware kaufen solltest

Per Flugzeug transportiertes Obst und Gemüse gab es bei der Ökokiste noch nie.

Mango, Ananas oder auch Erdbeeren im Winter: Fast hat man sich in der Obst- und Gemüseabteilung des Supermarktes schon dran gewöhnt, dass alles eigentlich immer und überall verfügbar ist. Wie aber ist das möglich? Erdbeersaison ist nun mal im Frühsommer und Sommer, Ananas werden hier nicht angebaut. Um trotzdem alles jederzeit anbieten zu können, transportiert man Mango & Co. per Flugzeug um den halben Erdball. Jeden Tag, pausenlos. Der Gedanke dahinter ist im Grunde absurd: Wir möchten das ganze Jahr über Zugang zu einer breiten Palette von Obst und Gemüse haben, unabhängig von der Saison oder der geografischen Lage, in der wir leben.

Doch dieser Wunsch hat Konsequenzen.

Flugware ist klimaschädlich

So ist der Transport von Flugwaren nicht nur teuer, sondern vor allem auch umwelt- und klimaschädlich. Kauft man Früchte, die in den eigenen Breiten nicht wachsen, müssen sie transportiert werden, dessen muss man sich bewusst sein. Der Schiffstransport ist dabei dem Flugzeug unter Umweltgesichtspunkten deutlich vorzuziehen. Selbstverständlich ist auch dieser CO2-aufwändiger als etwa regionales Obst und Gemüse zur Saison. Allerdings im Vergleich zum Flugtrabsport deutlich klimafreundlicher. Ein Beispiel: Berechnungen des IFEU (Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg) zufolge erzeugt 1kg Ananas per Schiff 0,6kg C02-Äquivalente, bei der gleichen Menge per Flugzeug transportiert sind es 15,1kg. Zum Vergleich: Für regionale Saisonäpfel gab das IFEU im Jahr 2020 einen Fußabdruck von 0,3 an.

Regionaler Bioanbau minimiert den Transportaufwand und reduziert somit die Umweltauswirkungen. Das leuchtet ein, was ohnehin im Umkreis wächst, muss nicht weit transportiert werden. Weniger Energieaufwand, weniger Emissionen, weniger Verpackungsaufwand sind das Ergebnis.

Flugware ist selbst im Vergleich zum Schiffstransport deutlich klimaschädlicher. (Quelle: IFEU 2020)

Die Schlussfolgerung daraus kann nur sein: Flugware ist unbedingt zu vermeiden. Die Ökokistenbetriebe tun das seit jeher. Denn nicht erst seitdem die großen Discounter das Thema Flugware für ihre Kommunikation entdeckt haben, ist diese massiv klimaschädlich und energieaufwändig.

Es spricht aber noch einiges mehr dafür, regional, saisonal und zudem bio einzukaufen:

Flugware ignoriert Saisonalität und Regionalität

Alles zu seiner Zeit: Deshalb gibt es eine Erdbeerzeit, deshalb feiern viele Menschen das Erntedankfest und deshalb essen wir Kohl traditionell im Winter. Seit jeher gibt die Natur den Rhythmus vor. Verfügbarkeit von allem und zu jeder Zeit ist eine Erfindung unserer Zeit, in der globalisierte Warenströme das neue Normal geworden sind – ein folgenschwerer Denkfehler. Wertvolle Lebensmittel, die im Umland gereift und angebaut wurden, verlieren damit an gefühltem Wert. Dabei sind sie das eigentliche Ideal in puncto Ernährung und Umweltschutz.

Wenn alles immer verfügbar ist, verlieren wir den Bezug zum natürlichen Lauf der Natur.

Nachhaltige Anbaumethoden

Der ökologische Landbau setzt auf saisonalen Anbau, Fruchtfolgen, Vielfalt und ein tiefes Wissen über das Wirtschaften im Einklang mit der Natur. Es wird nicht versucht, auf Gedeih und Verderb das Maximale herauszuholen, sondern auf Erhalt und Nachhaltigkeit gesetzt. Dazu gehört auch, dass die Biodiversität und die Artenvielfalt geschützt und die Böden aktiv gepflegt und aufgebaut werden. Zudem verzichten Bio-Landwirte konsequent auf den Einsatz schädlicher Chemikalien.

Stärkung der Region

Wer zu regionalen Waren greift, stärkt damit aber auch die Wirtschaft in der eigenen Region. Die gesamte Wertschöpfung findet vor Ort statt und Arbeitsplätze bleiben erhalten. Abgesehen davon: Wer den Biolandbau in der eigenen Umgebung unterstützt, tut ganz aktiv etwas für den lokalen Umweltschutz und damit auch fürs eigene Wohlbefinden. Denn durch Hecken, Biotope, vielfältige Kulturen und Artenschutz wird auch die eigene Umgebung lebenswerter. Zudem werden weniger gesundheitsgefährdende Pflanzenschutzmittel vor der eigenen Haustür ausgebracht.

Flugware ist verpackungsintensiv

Damit sie heil am Ziel ankommt, muss Flugware oft aufwändig verpackt werden. All das spart man sich mit regionalem Obst und Gemüse. Bei der Ökokiste achtet man im Übrigen auf eine ganzheitlich verpackungssparende Wertschöpfungskette. Denn Verpackung entsteht nicht nur da, wo es der Endkunde sieht: Ob beispielsweise ein Transportrolli mit Gurten oder Plastikbahnen gesichert wird, macht einen erheblichen Unterschied in puncto Plastikmüll. Und auch in die grüne Mehrwegkiste kommt so wenig Verpackung wie unbedingt nötig. Wo es sich nicht ganz vermeiden lässt, etwa bei Heidelbeeren, greifen die Ökokistenbetriebe zu ressourcenschonenden Varianten.

Was in der Umgebung wächst, muss nicht aufwändig verpackt und transportiert werden. 

Eigenen Konsum ganzheitlich betrachten

Was aber kann man tun, um in diesem Spannungsfeld möglichst nachhaltig zu konsumieren? Letztlich empfiehlt es sich, den eigenen Einkauf immer ganzheitlich zu betrachten: Kaufe ich regional und saisonal, lasse ich das Auto stehen zum Einkaufen, kaufe ich verpackungsaufwändig?

Diese Fragen beschäftigen uns Ökokistenbetriebe schon seit jeher. Sie waren letztlich die Basis, auf der wir angetreten sind und unsere Betriebe aufgebaut haben – mit dem Wunsch, einen für alle besseren, nachhaltigen Konsum zu ermöglichen.

Daher haben auch alle Ökokistenbetriebe ihre gesamte Wertschöpfungskette klimaoptimiert: was nicht selbst angebaut wird, wird bei vertrauenswürdigen Partnerbetrieben zugekauft, die unsere Werte teilen. Flugware gab es noch nie, der gesamte Prozess ist so verpackungsarm wie möglich. Alle Ökokisten arbeiten nachhaltig, viele mit eigener alternativer Energiegewinnung, eigenen Wasserspeichern und vielem mehr. Die Lieferrouten sind auf kürzeste Strecken optimiert – derzeit 2,4km pro Auftrag – und viele Betriebe liefern mittlerweile per E-Auto und Lastenrad aus, so dass wir zuversichtlich sind, unsere Bilanz noch weiter verbessern zu können.

Bilder: Ökokiste e.V. / IFEU

Unter­schriften­aktion geht weiter! Eine Wieder­zulassung von Glyphosat muss verhindert werden.

 

Zusammen mit dem Bündnis für eine enkeltaugliche Landwirtschaft und gleichgesinnten Organisationen sowie mehr als 136.000 Bürger*innen fordern wir, dass das wahrscheinlich krebserregende Pestizid nicht wieder zugelassen wird. 

Bayer-Monsanto treibt wieder sein giftiges Spiel. Ein geleaktes Dokument zeigt, dass die EU-Kommission bereit ist, Glyphosat für weitere 15 Jahre grünes Licht zu geben. Obwohl das Pestizid unsere Bienen tötet und für den Menschen wahrscheinlich krebserregend ist.

"Glyphosat muss endlich europaweit vom Acker. Dass es auch ohne Glyphosat geht, beweist die Bio-Branche tagtäglich - mit Erfolg” Boris Frank, erster Vorsitzender des Bündnisses für eine enkeltaugliche Landwirtschaft.

 

Wir halten dagegen. Mit einem mehr als zwei Meter hohen Glyphosat-Kanister mit verknotetem Ausguss überreichte am 14. September das Bündnis für eine enkeltaugliche Landwirtschaft – und dazu gehört auch unser Verband Ökokiste e.V. – dem Bundeslandwirtschaftsministerium 136.125 Unterschriften der Petition „Glyphosat-Verbot jetzt“.

Zusammen mit Eko, Greenpeace, Slow Food Deutschland und dem Umweltinstitut München fordern wir darin die Umweltministerin Steffi Lemke und Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (beide Die Grünen), vertreten durch Staatssekretärin Silvia Bender, dazu auf, bei der anstehenden EU-Abstimmung gegen die Wiederzulassung von Glyphosat zu stimmen. Im Koalitionsvertrag hatte die Ampel-Regierung bereits festgehalten, dass es ab 2024 kein Glyphosat mehr auf deutschen Äckern geben soll. Dennoch hat sich die Bundesregierung bisher nicht klar dazu bekannt, in Brüssel gegen die weitere Zulassung zu stimmen.

“Glyphosat muss endlich europaweit vom Acker. Dass es auch ohne Glyphosat geht, beweist die Bio-Branche tagtäglich – mit Erfolg”, sagt Boris Frank, erster Vorsitzender  des  Bündnisses für eine enkeltaugliche Landwirtschaft. Glyphosat ist der weltweit am meisten eingesetzte Pestizidwirkstoff. 2015 stufte ihn die Internationale Krebsforschungsagentur der Weltgesundheitsorganisation als “wahrscheinlich krebserregend beim Menschen” ein. Die Europäische Chemikalienagentur sieht zudem Gefahren für Wasserorganismen. Dadurch trägt es zum Artensterben bei.

Bayer übrigens kopiert die Methoden der zivilgesellschaftlichen Organisationen und startet seinerseits eine Online-Petition – es zeigt, dass sich der Konzern durchaus nicht sicher ist, ob die Wiederzulassung durchgehen wird ist.

Mit einem mehr als zwei Meter hohen Glyphosat-Kanister mit verknotetem Ausguss überreichte am 14. September das Bündnis für eine enkeltaugliche Landwirtschaft dem Bundeslandwirtschaftsministerium 136.125 Unterschriften der Petition „Glyphosat-Verbot jetzt“.

 
Richtungsweisende Entscheidung

Um sicherzustellen, dass die Sache in unserem Sinne ausgeht, müssen wir dafür sorgen, dass die Öffentlichkeit weiß, was gerade passiert. Wir können immer noch gewinnen und Europa für immer von Glyphosat befreien, aber wir müssen uns beeilen. Die finale Entscheidung wird schon im Oktober erwartet!

Zusammen mit dem Bündnis und vielen anderen Mitgliedsunternehmen machen wir uns daher weiter dafür stark, dass Glyphosat vom Acker kommt. Wer noch nicht unterschrieben hat, kann das jetzt hier schnell nachholen:

Petition: Glyphosat-Verbot jetzt!

Mitte Oktober in der nächsten regulären Sitzung wird der ständige Ausschuss für Pflanzen, Tiere, Lebens- und Futtermittel in Brüssel über die Wiederzulassung des Totalherbizids in der EU abstimmen. Deutschland sollte gegen die Zulassungsverlängerung von Glyphosat in der EU stimmen, denn das im Koalitionsvertrag angekündigte nationale Glyphosat-Verbot wird ohne ein EU-Verbot deutlich schwieriger rechtskräftig umzusetzen sein.

Bilder: BEL 

Warum wir Bio-Pioniere die Penny-Aktion mit gemischt­en Gefühlen verfolgen

 

Manchmal findet man ja Verbündete, wo man es am wenigsten erwartet. So unser Eindruck, als wir hörten, dass sich Penny aktuell mit der Aktion „Wahre Kosten“ für die echten Kosten von Lebensmitteln einsetzt. Allerdings war uns dann schon beim zweiten Blick klar, dass das wohl nicht der Beginn einer wunderbaren Freundschaft sein kann.

Grundsätzlich begrüßen wir es natürlich, wenn auch andere Händler darauf aufmerksam machen, dass im Supermarkt, Discounter & Co. eben nicht der wahre Preis für unsere Lebensmittel gezahlt wird. Langfristige Umweltauswirkungen, Fairness entlang der Wertschöpfungskette und der Erhalt unseres Ökosystems werden im Preiskampf der großen Ketten ignoriert. Privatwirtschaftliche Profite entstehen zum Preis von Umweltschäden, die wir gesamtgesellschaftlich tragen und finanziell stemmen müssen. Nur wird hierfür eben nicht an der Supermarktkasse gezahlt, sondern zeitversetzt und auf Kosten aller. Privatisierte Gewinne beruhen damit auf einem gesellschaftlichen Risiko. Oder einfacher ausgedrückt: Unternehmen bereichern sich auf Kosten der Allgemeinheit und kommender Generationen.

"Als Gesellschaft brauchen wir weniger aktionistische Werbekampagnen sondern mehr Wille zu echtem, nachhaltigem Wirtschaften. Es geht auch ohne Ausbeutung von Mensch und Natur.“

 

Hier entsteht Irritation im Blick auf die Penny-Aktion. Als Teil der REWE-Handelsgruppe gehört Penny mit Edeka, Lidl und Aldi zu den großen Handelsunternehmen und diktiert rund ums Jahr die Preise mit. Die einwöchige Aktion “Wahre Kosten” scheint deshalb vor allem eins zu sein: ein PR-Coup im Sommerloch. Wieviel ernsthaftes Bemühen und nachhaltiges Interesse an wahren Kosten kann gerade bei einem Discounter wie Penny dahinterstehen, der durch das gesamte Geschäftsmodell Mitverursacher des Problems ist?

David Baumann vom Ökokisten-Betrieb Baumannshof in Mittelfranken bringt es auf den Punkt: “Ich freue mich, dass das Thema der wahren Kosten dank Penny verstärkt in den Fokus der Öffentlichkeit gerät. Gleichzeitig wirkt es heuchlerisch, wenn ausgerechnet Discounter, deren Geschäftspraktiken auf systematischem Preisdumping basieren, mit wahren Kosten werben. Als Gesellschaft brauchen wir weniger aktionistische Werbekampagnen sondern mehr Wille zu echtem, nachhaltigem Wirtschaften. Es geht auch ohne Ausbeutung von Mensch und Natur.“

Der ökologische Landbau setzt auf den Erhalt von Böden und Artenvielfalt, verzichtet auf chemische Pestizide und vermeidet monokulturellen Anbau.

 
Ökologischer Landbau als Lösungsansatz

Als Bio-Pioniere und Ökolandwirte setzen wir uns seit Jahrzehnten für eine nachhaltigere und auch für die Zukunft tragfähige Form des Landbaus ein, für Fairness entlang der gesamten Wertschöpfungskette und ressourcenschonendes Wirtschaften im Einklang mit der Natur. Es ist bekannt, dass sich der Preis von ökologisch erzeugten Produkten deutlich näher an den “wahren Kosten” bewegt als der von konventionellen – das bildet im Übrigen auch die Penny-Aktion ab, bei der die Preissteigerungen bei den Bio-Produkten erheblich moderater waren als bei den konventionell erzeugten. Vor diesem Hintergrund gilt es auch die gefühlte Wahrheit vieler Verbraucher*innen, dass Bio-Lebensmittel “zu teuer”seien, neu zu bewerten.

Warum ist das so?

Der ökologische Landbau setzt auf den Erhalt von Böden und Artenvielfalt, verzichtet auf chemische Pestizide und vermeidet monokulturellen Anbau. Bereits im Jahr 2019 zeigte eine Studie der Boston Consulting Group (BCG)*, dass in der deutschen Landwirtschaft jährlich externe Umweltkosten von ca. 90 Milliarden Euro entstehen. Das sind die Kosten, die tatsächlich durch Treibhausgasemissionen sowie den Verlust der Biodiversität und der damit verbundenen Ökosystemleistungen entstehen.

„Die Preise für Bio-Lebensmittel entsprechen bereits jetzt sehr genau den wahren Preisen. Auch die faire Bezahlung der Landwirt*innen ist uns Ökokisten-Betrieben sehr wichtig und führt dazu, dass alle im Wirtschaftskreislauf von ihrer Arbeit leben können.“

 

Sprich: Das kosten uns die Umwelt-Folgeschäden der Landwirtschaft, die sich im Produktpreis aber nicht widerspiegeln. Wenn wir in Zukunft wiederholt Flutschäden und massenhafte Erdbewegungen erleben, weil die Bodenstruktur durch den Einsatz von mineralischen Düngemitteln und synthetischen Spritzmitteln gegen Pilzkrankheiten zerstört wurde, wenn die Böden verarmt, instabil und anfällig für Erosion geworden sind, wenn wir weiter ausschließlich Humus abbauen und dessen Aufbau vernachlässigen, wenn wir an unangebrachten Stellen Grünland in Ackerland umbrechen und Moore trockenlegen, dann wird die Landwirtschaft immer teurer und teurer. Der Biolandbau verursacht durch seinen nachhaltigen, ressourcenschonenden Ansatz sehr viel weniger Folgekosten und die Produktpreise bewegen sich schon nahe an ihren wahren Kosten.

Marion Winkler, Geschäftsführerin des Ökokisten-Betriebs WINO Bio im Raum Heilbronn hierzu: „Die Preise für Bio-Lebensmittel entsprechen bereits jetzt sehr genau den wahren Preisen. Auch die faire Bezahlung der Landwirt*innen ist uns Ökokisten-Betrieben sehr wichtig und führt dazu, dass alle im Wirtschaftskreislauf von ihrer Arbeit leben können.“

Vor allem die langfristige Umstellung auf ökologisch erzeugte Waren sorgt für eine gerechtere Zukunft, bei der kostspielige Umweltschäden gar nicht erst entstehen.

Besser als nichts

Unterm Strich können wir ökologisch günstiger arbeiten als die konventionelle Landwirtschaft. Vorausgesetzt, wir beziehen die tatsächlich entstandenen Kosten mit ein. Vor diesem Hintergrund stellt sich uns die Glaubwürdigkeitsfrage in puncto Penny-Aktion. Soziale und gesundheitliche Aspekte sowie negative Auswirkungen auf die Biodiversität werden hier nur teilweise bis gar nicht berücksichtigt – Kernthemen, mit denen sich der ökologische Landbau und der spezialisierte Bio-Handel seit jeher befassen.

Besser als nichts – das wäre also unser Fazit. Befremdung schwingt aber bei allen mit, die seit vielen Jahren Herzblut in die Idee Bio stecken. Aber auch uns ist klar: Umweltbewusstsein und Nachhaltigkeit halten immer mehr Einzug in den öffentlichen Diskurs und so überrascht es nicht, dass Unternehmen wie Penny auch hier Legitimation suchen und versuchen, auf diesen Zug aufzuspringen.

Jede*r kann Verantwortung übernehmen

Der Kauf ökologischer Lebensmittel muss aber über eine kurzfristige PR-Maßnahme hinausgehen. Schnelle Aufmerksamkeit ist schön und gut, unterstützt aber nicht nachhaltig das Anliegen für einen fairen Handel und einen nachhaltigen Umgang mit unseren Ressourcen. Bio-Lebensmittel werden unter Berücksichtigung der Umweltauswirkungen, des Tierwohls und sozialer Gerechtigkeit hergestellt. Sie tragen zum Erhalt der Biodiversität, der Bodengesundheit und einer faireren Wertschöpfungskette bei. Deshalb sorgt vor allem die langfristige Umstellung auf ökologisch erzeugte Waren für eine gerechtere Zukunft, bei der kostspielige Umweltschäden gar nicht erst entstehen. Und dafür arbeiten wir weiter: 365 Tage im Jahr. Mit aller Kraft und zu einhundert Prozent.

Der Biolandbau verursacht durch seinen nachhaltigen, ressourcenschonenden Ansatz sehr viel weniger Folgekosten und die Produktpreise bewegen sich schon nahe an ihren wahren Kosten.

 

* „Die Zukunft der deutschen Landwirtschaft nachhaltig sichern“, Boston Consulting Group, 2019

Bilder: Verband Ökokiste e.V.