Bodenschätze

Strukturelle Lebensmittel-Verschwendung muss man nicht akzeptieren. Ökokisten-Betriebe gehen hier eigene Wege.

Wohin mit Überschuss?

Als Bio-Lebensmittelhändler wie als Landwirte sind auch wir Ökokistler gefragt, Lösungen gegen die Lebensmittelverschwendung zu finden. Gerade im Handel kommt es leicht zu Überschüssen, die nicht verkauft werden. Diese versuchen wir konsequent zu vermeiden. Indem wir in der Regel anhand der eingegangenen Bestellungen gut planen können, gelingt das auch. Trotzdem kommt es immer mal wieder dazu, dass vor dem Wochenende noch verderbliche Ware übrig ist. Die wird dann bei sehr vielen Betrieben an die örtliche Tafel gespendet, so dass nichts weggeworfen werden muss.

2. Wahl – erstklassig!

Die meisten Ökokisten-Betriebe bieten zudem bereits seit vielen Jahren vermeintliche B-Ware zu besonderen Konditionen an: krummes oder zumindest nicht ganz normgerechtes Gemüse, das nicht in den normalen Verkauf kommen darf. Geschmacklich macht es natürlich keinen Unterschied, ob eine Karotte eine, zwei oder gar drei Wurzeln hat oder eine Gurke nicht ganz gerade gewachsen ist. Vielleicht macht so ein bisschen fehlende Perfektion ja sogar ganz sympathisch – schauen Sie doch mal bei Ihrem Betrieb nach und entdecken Sie Ihr Herz für krummes Gemüse.

Kreativ vorangehen

Einige Ökokisten-Betriebe engagieren sich darüber hinaus mit innovativen Ideen gegen die Verschwendung, wie etwa Nachernte-Aktionen oder die Initiative „Bodenschätze“ des Gemüsehofs Hörz aus Filderstadt. Zusammen mit der Universität Hohenheim hat er diese Aktion ins Leben gerufen. Das Konzept: Aussortiertes Gemüse wird in Hohenheim zu günstigen Preisen an Studierende verkauft. Dafür werden Tüten aus 100 Prozent recyceltem, ungebleichtem und kompostierbarem Papier mit eigenem Biogemüse gefüllt – ausschließlich Saison-Gemüse mit Macken oder aus Übermengen. Welche Bodenschätze die Tüte genau enthält, ist immer eine Überraschung. Die Tüten werden vorbestellt und dann an der Universität abgeholt.

„Somit werden nur so viele Tüten gepackt, wie auch verkauft werden, und eine erneute Lebensmittelverschwendung damit verhindert“, so Beate Hörz. Das Konzept kam bei den Studierenden sehr gut an und ist inzwischen auch Teil des normalen Angebots. 

Für die Initiative „Bodenschätze“ wurde der Gemüsehof Hörz aus über 100 tollen Projekten für den Förderpreis „Zu gut für die Tonne“ des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft ausgewählt.