Gute Saat

Samenfestes Saatgut contra Hybridsaatgut: Ökolandbau beginnt schon vor der Feldarbeit.
 
Natürlich samenfest 

Samenfeste Sorten ermöglichen es, eigenes Saatgut zu gewinnen und damit erneut Obst und Gemüse anzubauen. Samenfest ist eine Pflanzensorte dann, wenn aus ihrem Saatgut Pflanzen wachsen, die in Eigenschaften und Gestalt den Elternpflanzen gleichen. Das bedeutet, die Sorte kann natürlich vermehrt werden, man spricht dann von „nachbaufähig“. Bei der Vermehrung von biologisch-dynamischem Saatgut werden die Pflanzen angebaut und die Samen geerntet.

Was ist Hybrid-Saatgut?

Eine Hybridsorte ist das Produkt einer Kreuzung zweier Zuchtlinien. Bei der Hybridzüchtung müssen zunächst reinerbige Inzuchtlinien erzeugt werden. Hierzu werden die Pflanzen über 7-10 Generationen zur Selbstbestäubung gezwungen. Kreuzt man dann zwei solcher Inzuchtlinien miteinander, so erhält man die erste Folgegeneration einer Hybridsorte. Kreuzt man die passenden Inzuchtlinien, kommt es zum „Heterosiseffekt“: Die Nachkommen sind ertragreicher. Zudem sind sie gleichförmig, gleich groß und haben den gleichen Erntezeitpunkt. Die Vorteile für die industrielle Landwirtschaft liegen auf der Hand. Und nicht nur für die: Da Hybrid-Saatgut nicht samenfest ist, muss es jedes Jahr bei der Züchterfirma zugekauft werden.

Ökologische Züchtung

Alte Sorten sind grundsätzlich samenfest, in der ökologischen Züchtung entstehen viele neue samenfeste Sorten. Hier sind die Möglichkeiten noch lange nicht ausgereizt. Durch die Methoden der klassischen Kreuzungs- und Auslesezüchtung können auch die Eigenschaften von samenfesten Sorten beeinflusst werden. Beispielsweise beteiligt sich der Ralzhof, der Samenbaubetrieb des Hofguts Rengoldshausen, als einer von sechs Standorten derzeit an einem Züchtungsprojekt unter der Leitung der Kultursaat e.V. und des Julius-Kühn-Instituts. Ziel dieses Projekts sind neue Züchtungen von Batavia-, Kopf- und Eichblattsalat, die widerstandsfähig gegen Mehltau sind. Und auch weitere Ökokisten-Betriebe erzeugen ökologisches Saatgut, wie etwa auch die Ökokiste Leipzig, die auf ihren Feldern unter anderem Möhren-Saatgut erntet.

Blühende Möhren auf einem Feld der Ökokiste Leipzig.