Klimaschutz: Was tun wir?

Auch wir Ökokistler müssen uns auf veränderte Bedingungen einstellen, unsere Arbeit überdenken und Neues lernen.
 
Das Ende der Bauernregel

Zum Teil herrschten in den vergangenen Jahren von April bis Oktober durchgehend Temperaturen von über 20 Grad – das gibt es sonst allenfalls in der Kölner Bucht oder in Nordfrankreich. Angesichts dessen sind wir Ökokistler gezwungen, unsere Arbeit zu überdenken und Neues zu lernen. Wie passen wir unseren Anbau an und was können wir kultivieren? Denn: Die alten Bauernregeln gelten nicht mehr.

Öko ist klimafreundlicher

Selbstverständlich trägt die Landwirtschaft mit Emissionen zum Klimawandel bei – der Ökolandbau hat jedoch das Potential, klimafreundlich zu arbeiten. Die Produktion von chemisch-synthetischen Pestiziden und mineralischen Düngemitteln ist sehr energieaufwändig, ihr Einsatz setzt Lachgas frei. Da Bio-Bauern diese Stoffe nicht einsetzen, stehen unterm Strich weniger Lachgas-Emissionen je Hektar und eine bessere Energiebilanz. Auch weniger Tierbesatz und die geringere Fleischproduktion tragen zur Klimafreundlichkeit bei, zudem können die humusreicheren Böden mehr CO2 speichern. 

Was tun wir?

Die Betriebe der Ökokiste sind darauf bedacht, alle Abläufe so energieeffizient wie möglich zu gestalten. Zu diesem Zweck nutzen sie das ganze Spektrum an Möglichkeiten, um Energie zu sparen oder auch selbst zu produzieren: Viele betreiben eigene Photovoltaik-Anlagen, heizen mit Holz-Pellets oder beziehen Ökostrom. Dazu kommt eine Vielzahl an kleinen Initiativen, Projekten und  Aktionen, mit denen sich die Betriebe für den Klimaschutz einsetzen.

Im Folgenden haben wir einige zusammengetragen.

Bio-Kisten Sonnencent

„Der Schutz des Klimas liegt uns besonders am Herzen, deshalb haben wir eine große Solaranlage auf unserer Lager- und Packhalle installiert und können damit rund 50 Prozent des benötigten Stroms erzeugen. Zudem haben wir in Kooperation mit der Klimaschutz+ Stiftung einen Stiftungstopf gestartet und den ‚Bio-Kisten Sonnencent‘ ins Angebot aufgenommen, mit dessen Buchung unsere Kunden einen Beitrag zum Schutz des Klimas und der Umwelt leisten können. Der Bio-Kisten Sonnencent geht direkt an die Klimaschutz+ Stiftung und kommt nachhaltigen Klimaschutz-Projekten zugute.“

Dirk Agena, Dirks Bio-Kiste, Mauer

Emissionsfreie Schokolade 

„Klimaschutz ist fester Bestandteil unseres unternehmerischen Alltags: Wir haben ein CO2-freies Gebäude mit Geothermie und zwei Elektro-Lieferwagen. Zudem unterstützen wir gerne kreative Klimaschutz-Aktionen: Aktuell haben wir emissionsfreie Schokolade der ‚Chocolate Makers‘ in unser Angebot aufgenommen. Die Schokobohnen werden in der Dominikanischen Republik fair angebaut und geerntet, dann auf den Lastensegler ‚Tres Hombres‘ geladen, mit der Kraft des Windes nach Amsterdam gesegelt und dort dann mit Ökostrom verarbeitet. Per Lastenrad kommt die Schokolade  mit den Fahrradaktivisten der Schokofahrt zu uns.“

Christian Goerdt, Flotte Karotte

Initiative: einfach jetzt machen

Eine ganze Reihe der Ökokisten-Betriebe haben die freiwillige Selbstverpflichtung „einfach jetzt machen“ unterschrieben. Sie verpflichten sich dadurch zu folgenden betrieblichen Regeln:

  • Auf Inlandsflüge und auf Flüge für Reisen bis 1.000 km zu verzichten.
  • In allen Betriebsstätten den Energieverbrauch zu minimieren und den verbleibenden Strombedarf aus 100% Ökostrom zu beziehen.
  • Auf Fleisch aus konventioneller, industrieller Produktion ganz zu verzichten und für Verpflegung und Bewirtung, soweit möglich, nur noch biologisch, saisonal und regional bzw. fair produzierte Lebensmittel zu nutzen.

Weitere Infos unter: einfach-jetzt-machen.de

Farmers for Future 

„Wir sind nun seit 30 Jahren Bioland-Betrieb und setzen uns auf vielen verschiedenen Ebenen für den Klimaschutz ein. Daher haben wir auch direkt die Farmers-for-Future-Erklärung unterzeichnet und leisten nun Unterstützung, wo wir können. So gehen entweder wir selber und/oder unsere Mitarbeiter zu Fridays-for-Future-Demos in Kaarst und Umgebung, geben Interviews zum Thema und zeigen auf unserem Hof, wie CO2 eingespart werden kann. Zusammen mit den Farmers for Future kämpfen wir für eine CO2-Steuer, einen schnellen Kohleausstieg und eine energieeffiziente, nachhaltige Energieversorgung.

Es darf keine Massentierhaltung mehr geben, der Ökolandbau muss ausgebaut werden, es muss eine Förderung der nachhaltigen, tiergerechten Landwirtschaft geben und noch viel, viel mehr. Wir müssen jetzt handeln, um gegen die Klimakatastrophe anzugehen!“   

Heinrich Hannen und Petra Graute-Hannen, Bioland Lammertzhof, Kaarst       

Parents for Future

„Als meine Töchter von ihrem ersten Schulstreik für das Klima zurückkamen, bin auch ich aufgewacht. Viel zu lange haben wir Erwachsene den Klimawandel mit seinen dramatischen Folgen für uns alle verdrängt. Mit Gleichgesinnten aus ganz Deutschland haben wir dann Parents for Future gegründet – zur Unterstützung der streikenden jungen Menschen. Ganz wichtig ist uns, dass wir Erwachsene auch auf die Straße gehen, demonstrieren, diskutieren, uns Gehör verschaffen. Mittlerweile gibt es über 200 Ortsgruppen von Parents for Future in ganz Deutschland. Diese richten sich nicht nur an Eltern, sondern an alle Erwachsenen, denen die Zukunft der kommenden Generationen und unseres Planeten ernsthaft am Herzen liegt. Die Zeit ist knapp und die Herausforderungen riesig – deshalb ist es so wichtig, dass wir jetzt aktiv werden.“

Marc Schmitt-Weigand, Die Abokiste, Dortmund

Weitere Infos unter: www.parentsforfuture.de