In Schieflage: Bio wächst – doch Höfe verschwinden

 

Seit unserer Gründung vor bald 30 Jahren ist es unser Hauptanliegen, regionale Bio-Erzeuger*innen zu stärken und sichere Absatzwege zu schaffen. Dieser Gedanke prägt die Arbeit der Ökokisten bis heute – und er ist derzeit wichtiger denn je. Denn die Nachfrage nach Bio-Produkten steigt stetig: 2024 wurden in Deutschland rund 17 Milliarden Euro mit Bio-Lebensmitteln und -Getränken umgesetzt – das sind 5,7 Prozent mehr als im Jahr zuvor.

So weit, so gut – wenn nicht gleichzeitig die Zahl der Höfe, die diese Nachfrage bedienen können, sinken würde. Allein 2023 hat Deutschland 11.400 landwirtschaftliche Betriebe verloren – darunter auch zahlreiche Bio-Höfe. Diese Entwicklung zeigt: Nachfrage allein reicht nicht aus, wenn die politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen nicht stimmen.

Mehr Bio-Nachfrage, weniger Erzeuger: Der Fehler liegt im System.

Warum aber verschwinden Höfe?

Die Ursachen sind vielschichtig:

  • Steigende Kosten und schwankende Erzeugerpreise machen die Arbeit vieler Landwirt*innen unsicher.
  • Politische Rahmenbedingungen fördern noch immer überwiegend konventionelle Strukturen.
  • Fehlende Planungssicherheit und unzureichende Förderung erschweren den Generationenwechsel.
Warum wir unbedingt mehr Bio-Landwirtschaft brauchen

Dabei ist klar: Der Ökolandbau bietet Lösungen für die großen Fragen unserer Zeit. Er schützt Böden, Wasser und Artenvielfalt, verzichtet auf chemisch-synthetische Pestizide und stärkt die regionale Versorgung. Er ist ein zentraler Hebel für Ernährungssouveränität und Klimaschutz.

Damit der Bio-Anteil – wie politisch ja eigentlich längst beschlossen – bis 2030 auf 30 Prozent wachsen kann, braucht es konsequente Unterstützung. Wir setzen uns mit vielen Gleichgesinnten dafür ein, dass Bio-Höfe faire Preise und eine bessere Honorierung ihrer ökologischen Leistungen brauchen, statt weiter durch Subventionen für die industrielle Landwirtschaft benachteiligt zu werden. Nur so können Höfe langfristig überleben und neue Generationen Lust auf nachhaltige Landwirtschaft bekommen.

 
Ökokisten-Betriebe: richtig handeln

Unsere Arbeit zeigt, dass es Alternativen gibt: Viele unserer Betriebe sind selbst Bio-Erzeugerinnen, alle arbeiten eng mit regionalen Bio-Höfen zusammen. Wir zahlen Preise, die Landwirt*innen ein faires Auskommen ermöglichen, und bringen Bio-Lebensmittel direkt zu dir – ohne Zwischenhandel, ohne lange Transporte. Damit tragen auch unsere Kund*innen aktiv dazu bei, dass regionale Bio-Höfe bestehen bleiben und ökologische Landwirtschaft Zukunft hat.

So beweisen die Ökokisten Tag für Tag, dass eine andere Lebensmittelversorgung möglich ist: unabhängig, fair und enkeltauglich.

 

Quellen: Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft, Branchenreport 2025, Umweltinstitut München e.V.

Bilder: Ökokiste e.V.