Lebensmittel­verschwen­dung stoppen heißt Ressourcen schonen

Als Biobetriebe und Ökobäuerinnen und -bauern verstehen wir Lebensmittel nicht nur als Nahrungsquelle, sondern als wertvolle Ressourcen, die mit Respekt und Sorgfalt behandelt werden sollten. Danach richten wir unser betriebliches Handeln aus. Doch warum ist die Reduzierung von Lebensmittelverschwendung so entscheidend für Umwelt, Klima, Gesellschaft und Nachhaltigkeit?

Lebensmittel sind das Ergebnis von Ressourcen und harter Arbeit: Wasser, Boden, Energie und menschliche Arbeit fließen in den Anbau, die Ernte, die Verarbeitung und den Transport jedes einzelnen Lebensmittels ein. Wenn wir Lebensmittel verschwenden, verschwenden wir all diese Ressourcen unnötig. Beispielsweise werden für die Produktion von Lebensmitteln, die weltweit verschwendet werden, rund 24 Prozent des gesamten verbrauchten Süßwassers und enorme Flächen an Agrarland in Anspruch genommen. Dies beschleunigt nicht nur die Erschöpfung natürlicher Ressourcen, sondern verursacht auch unnötige CO2-Emissionen, die zum Klimawandel beitragen.

In Deutschland werden insgesamt jährlich etwa 11 Millionen Tonnen Lebensmittel weggeworfen. Eine fast unvorstellbare Menge, in Privathaushalten landen pro Person und Jahr ungefähr 78 Kilogramm Lebensmittel im Müll. Das zeigt, wie dringlich hier gegengesteuert werden muss und wie wichtig das Engagement jedes Einzelnen hier ist.  

Nachernte am Ökokistenbetrieb  Lammertzhof: Was nicht in den Verkauf geht, kann hier in einer gemeinschaftlichen Aktion nachgeerntet und mitgenommen werden. 

Wo entsteht Lebensmittelverschwendung?

Anbau: Bereits auf den Feldern kann es zu Verlusten kommen, etwa durch Schädlinge, Krankheiten und vor allem durch die unnötige Selektion von Produkten, die dann gar nicht in den Handel gelangen.

Verarbeitung: Bei der Verarbeitung von Lebensmitteln fallen Reste an, die oft nicht weiterverwertet werden. Und auch beim privaten Kochen landen wertvolle Obst- und Gemüseteile im Müll.

Handel: Im Einzelhandel werden Lebensmittel häufig aussortiert, sobald sie nicht mehr makellos aussehen oder ihr Haltbarkeitsdatum näher rückt.

Gastronomie: Wenn mehr gekocht als bestellt wird, wird gutes Essen weggeworfen.

Haushalte: Hier entsteht der größte Teil der Lebensmittelverschwendung und am häufigsten werden Obst und Gemüse weggeworfen. In der Regel durch zu große eingekaufte Mengen, falsche Lagerung oder durch ein falsches Verständnis des Mindesthaltbarkeitsdatums.

Was tun die Ökokisten?

Im Verband Ökokiste wirtschaften wir von Grund auf so, dass wir keine oder nur sehr wenige Lebensmittel verschwenden. Durch präzise Planung und direkten Kontakt zu unseren Kundinnen und Kunden können wir Überproduktion und Fehllogistik vermeiden. Wir arbeiten mit kleinen, regionalen Erzeugern zusammen, was die tatsächlichen Wege wie auch die Kommunikationswege verkürzt und eine passgenaue Belieferung ermöglicht. Was nicht bestellt wurde, wird auch nicht geerntet.

Viele Betriebe haben auch eigene Initiativen ins Leben gerufen, wie die „Bodenschätze“-Tüte des Gemüsehof Hörz aus dem Großraum Stuttgart, in der Saison-Gemüse mit Macken oder aus Übermengen für einen günstigeren Preis verkauft wird. Oder auch die sogenannte Nachernte auf dem Lammertzhof (Stadt Düsseldorf und Kreis Neuss): Hier können zu vereinbarten Terminen alle, die mögen, übrig gebliebenes Gemüse auf den Feldern einsammeln und mitnehmen. In konventionellen Betrieben oder solchen, die große Handelsketten beliefern, wird Gemüse, das nicht einer „verkaufsfähigen“ Form entspricht oder Schäden hat, wieder untergepflügt. Bei vielen Ökokistenbetrieben ist es üblich, auch Zweite-Wahl Obst und Gemüse bestellen zu können. Dies sind nur Beispiele für unser Engagement. Zudem unterstützen fast alle Ökokistenbetriebe durch Kooperationen mit lokalen Tafeln die Verteilung von Lebensmitteln an bedürftige Menschen.

Bei ökologisch erzeugtem Obst und Gemüse können Schale, Wurzeln und Blätter bedenkenlos mitgegessen werden.

Alltagstipps: So landen weniger Lebensmittel im Müll

– Alles verwerten: „Leaf to Root“, vom Blatt bis zur Wurzel, so heißt ein Ansatz, bei dem so gut wie alles verarbeitet wird. Im konventionellen Anbau sind gerade diese Teile häufig mit Pestiziden belastet. Daher ist es wichtig, ökologisch erzeugte Lebensmittel zu verwenden. Bio-Obst und -Gemüse aus deiner Ökokiste kannst du bedenkenlos verzehren – bei der Verarbeitung von Schalen, Blättern und Wurzeln kannst du kreativ werden. Einige Tipps findest du hier.

– Mahlzeiten planen: Vermeide Impulskäufe und kaufe nur das, was du wirklich benötigst.

– Mindesthaltbarkeitsdatum verstehen: Viele Produkte sind auch nach Ablauf des Datums noch sicher und genießbar. Selber testen und den eigenen Sinnen vertrauen.

– Richtige Lagerung: Informiere dich, wie Lebensmittel am besten gelagert werden, um ihre Haltbarkeit zu verlängern. Du findest bei deinem Ökokistenbetrieb wertvolle Lagertipps.

– Resteverwertung: Sei kreativ in der Küche und nutze übrig gebliebene Lebensmittel für neue Gerichte. Hier findest du ein paar Ideen, was du mit übriggebliebenem Brot machen kannst.

– Kompostieren: Was nicht mehr essbar ist, kann oft kompostiert werden und so der Umwelt zugutekommen.

Die Vermeidung von Lebensmittelverschwendung ist ein wesentlicher Schritt auf dem Weg zu einer nachhaltigeren Gesellschaft. Als Verband liegt uns am Herzen, unser unternehmerisches Handeln so auszurichten, dass Verschwendung so weit wie möglich vermieden wird. Und wir hoffen, damit auch für viele weitere Menschen Inspiration zu sein.

Quelle: https://www.bmel.de/DE/themen/
ernaehrung/lebensmittelverschwendung/
studie-lebensmittelabfaelle-deutschland.html

Bilder: Ökokiste e.V.